„Waren in Unterzahl“

„El Chapos“ Sohn nach Angriff auf Polizei frei

Ausland
18.10.2019 21:15

Nach stundenlangen heftigen Gefechten im Nordwesten Mexikos, bei dem ein Sohn des in den USA inhaftierten Drogenbosses Joaquin „El Chapo“ Guzman zunächst festgenommen worden war, musste die Nationalgarde Ovidio Guzman wieder laufen lassen. Der Einsatz sei einfach „schlecht vorbereitet“ gewesen, die Sicherheitskräfte seien schwer bewaffneten Drogenbanden „unterlegen gewesen“, teilte ein geknickter Verteidigungsminister am Freitag mit.

Vorausgegangen war eine regelrechte Gewaltorgie in Culiacan, der Wiege des einst von Guzman senior angeführten Sinaloa-Drogenkartells im Nordwesten des Landes. Mexikos Sicherheitsminister Alfonso Durazo hatte mitgeteilt, der wegen Drogenschmuggels gesuchte Ovidio Guzman Lopez sei am Donnerstag in einem Wohnhaus identifiziert worden, aus dem heraus auf patrouillierende Soldaten geschossen worden war. Örtliche Medien hatten daraufhin von der Festnahme Ovidios alias „El Raton“ (Die Maus) berichtet. Doch Stunden später musste die Meldung wieder zurückgezogen werden.

Einsatz abgebrochen, als schwer bewaffnete Gangster aufkreuzten
Laut dem Minister waren schwer bewaffnete Kriminelle rund um das Haus aufgetaucht. Auf Fernsehbildern waren Soldaten und Polizisten unter Beschuss von schwer bewaffneten Männern zu sehen. Einige Autofahrer auf den umliegenden Straßen verließen in Panik ihre Fahrzeuge, um sich vor den Schüssen in Sicherheit zu bringen.

Die 30-köpfige Patrouille der Sicherheitskräfte sei in der Unterzahl gewesen, habe den Einsatz daher abgebrochen und sich zurückgezogen. Es sei darum gegangen, weitere Gewalt zu vermeiden und die Sicherheit der Anrainer nicht zu gefährden. „Um das höhere Gut, die Sicherheit und das Wohlergehen der Bevölkerung von Culiacan zu schützen“, habe die mexikanische Regierung „entschieden, die besagten Aktionen auszusetzen“, sagte Durazo in einer Videobotschaft.

Angriffe in mehreren Teilen der Stadt, Chaos, Gefängnisausbrüche
Laut Durazo starteten die Angreifer auch an mehreren anderen Orten der Stadt Attacken, die Kämpfe dauerten etwa sechs Stunden. Die bewaffneten Angreifer blockierten Straßen und Autobahnen rund um die 750.000-Einwohner-Stadt Culiacan und brachten das öffentliche Leben damit zum Erliegen. Aus Kreisen der Regierung des Bundesstaates Sinaloa hieß es, mehrere Polizisten hätten Verletzungen erlitten.

Regierung an Bevölkerung: „Meiden Sie die Straßen“
In Culiacan herrschte stundenlang Chaos. Es wurden bürgerkriegsähnliche Szenen mit schwerbewaffneten vermummten Bandenmitgliedern und in Brand gesetzten Fahrzeugen gefilmt. Eine unbekannte Zahl von Häftlingen im Gefängnis Aguaruto de Culiacan nutzte nach Angaben aus Regierungskreisen das Chaos, um auszubrechen. Die Regierung von Sinaloa erklärte, sie bemühe sich darum, die Ruhe in Culiacan wiederherzustellen. Zugleich rief sie die Bevölkerung auf, „ruhig zu bleiben, die Straßen zu meiden und sehr aufmerksam auf Warnhinweise der Behörden zu der sich entwickelnden Lage zu achten“.

„El Chapo“ Guzman sitzt in den USA im Gefängnis. Er wurde im Juli in New York zu lebenslanger Haft verurteilt.

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