40 Prozent sperrten zu

Steirische Trafikanten stecken im Überlebenskampf

Steiermark
18.10.2019 06:00

In den vergangenen 20 Jahren mussten 40 Prozent der Tabakläden in der Steiermark zusperren - allein seit 2018 gaben 16 Trafikanten auf. Doch es gibt auch positive Signale: In der südsteirischen Grenzregion hat sich die Situation entschärft. Und ein Knittelfelder zeigt, dass man mit Sortimentserweiterungen wieder mehr Kunden ansprechen kann.

Trafiken sind in vielen steirischen Orten nicht nur Rauchwaren-Lieferanten, sondern auch bunter Nahversorger und beliebte Kommunikationsdrehscheibe. Früher, als Mobiltelefonierer noch Wertkarten freirubbeln mussten, weil es keine All-inclusive-Handyverträge gab, luden Trafikanten ihren Kunden auch gerne gleich das gelöste Guthaben auf die klobigen Telefone. Aber die Zeiten ändern sich, viele Artikel sind mittlerweile aus den Regalen verschwunden, während andere in das Warenangebot aufgenommen wurden.

Neue Angebote bringen Umsatz
„Du musst immer etwas Neues bringen, man darf nicht stehen bleiben“, verrät Peter Muhrer sein Erfolgsrezept. Der Trafikant in Knittelfeld hat das Geschäft von seinem Vater übernommen, mittlerweile sogar gegenüber dem Spital neu gebaut. „Wir haben jetzt viele Parkplätze, Leuchtreklame, Lotterie, eine große Auswahl in unserem Sortiment - das kommt bei unseren Kunden sehr gut an“, freut sich Muhrer. Von einem Umsatzrückgang kann also keine Rede sein. 

1999 gab es noch 1389 Betriebe, jetzt nur mehr 792
Bei anderen Tabakverkaufsstellen sah es in der Vergangenheit weniger rosig aus - die Einnahmen stagnierten, viele steirische Trafikanten mussten für immer die Ladentüren schließen: Gab es 1999, also vor 20 Jahren, noch 1389 Tabakläden, sind es aktuell nur mehr 792. Das ist ein Rückgang von 40 Prozent! Alleine seit dem letzten Jahr gaben 16 Trafikanten auf.

Wie wirkt sich das Rauchverbot aus?
„Wenn sie zusperren, schwingt auch eine soziale Dimension mit: Denn neue Eigentümer müssen noch immer einen Invaliditätsnachweis erbringen. Das ist ein einzigartiges Versorgungssystem von beeinträchtigten Menschen, um das uns andere Länder beneiden“, erklärt Harald Zefferer, Obmann des Trafikanten-Landesgremiums in der Wirtschaftskammer.

Wie wirkt sich das Rauchverbot aus?
Dass auch das Rauchverbot in der Gastronomie, das am 1. November in Kraft tritt, auf die heimischen Trafikanten Auswirkungen hat, liegt auf der Hand. Viele Dorfwirtshäuser kaufen Zigaretten bei der Trafik ums Eck - weitere Einbußen im Rauchwarengeschäft werden daher befürchtet. In welchem Umfang ist allerdings noch nicht klar.

Situation der Tabakläden in Grenznähe entschärft
Seit der Flüchtlingswelle von 2015 und den verstärkten Grenzkontrollen hat sich die Situation der Betriebe im Süden der Steiermark - Stichwort „Zigaretten-Tourismus“ nach Slowenien - entschärft. „Wir sind immer wieder Umsatzschwankungen unterworfen. Aber seit den Grenzschließungen bemerkt man, dass Steirer wieder vermehrt in der Region kaufen“, berichtet Susanna Eva Kögl, die eine Trafik in Mureck führt.

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