Prozessfortsetzung

Nachbarinnen schildern Moment, als Irene starb

Salzburg
17.10.2019 14:48
Auch am zweiten Verhandlungstag des Mordprozesses um die getötete Irene (20) war der Schwurgerichtssaal voll: Die Prozessbeobachter hörten knapp ein Dutzend Zeugen, den Gerichtsmediziner und die Neuro-Psychiaterin. Erschütternd war die Aussage zweier Nachbarinnen. David (18), der Schütze, schwieg dazu. Christian (18), dem die Anstiftung zum Mord vorgeworfen wird, meinte nach der Aussage: „Mir ist schlecht geworden.“ Ein Urteil gibt es Ende November.

Die erste Zeugin wohnte unterhalb des Tatorts und war die letzte Person, die in Irenes Augen blickte: „Sie sagte noch einen Namen, einen österreichischen, und ’ich bin angeschossen worden, so ein Trottel‘. Dann hat sie keine Luft mehr bekommen.“ An jenem 20. Oktober 2018 gegen 21.30 Uhr hörte die Nachbarin mehrmals einen Knall. Und Schritte. Danach habe sie die Polizei gerufen und sei nachschauen gegangen.

Irene sagte noch den Namen des Schützen . . . 

Blutüberströmt fand sie das Mädchen vor ihrer Haustüre liegend - im zweiten Stock eines Wohnhauses in Zell am See-Einöd. Doch den Namen konnte sie nicht verstehen. Mittlerweile sei sie deswegen umgezogen.

Von einem „irrsinnigen Knall wie eine Explosion“ und einem „durchdringenden Schrei“ des Opfers berichtete die zweite Nachbarin, eine Pensionistin (79): „Ich hab gezittert, hab dann die Tür leicht aufgemacht und dabei eine schwarze Gestalt herunter rennen gesehen.“ Danach sei sie raus ins Stiegenhaus, habe ihre „völlig aufgelöste“ Nachbarin angetroffen, und Irene: „Sie ist da gelegen und hat geröchelt. Und das viele Blut, das war alles so schlimm.“

Einen Tag nach Mord David als Täter erraten

David gestand zu Prozessbeginn den Mord, bezichtigte seinen früheren besten Freund Christian der Anstiftung - der dies bestritt. „Angst“ habe er vor Christian, hatte David ausgeführt. Doch seine Kurzzeit-Arbeitskollegen beim Skiverleih - David wurde am dritten Arbeitstag, dem 23. Dezember, verhaftet - sahen das anders: „Davids Welt drehte sich um seinen Freund“, befand der Firmenchef. Angst? Nein, er hat ihn „eher angehimmelt“.

Nährte ein Wutanfall Davids Zorn auf Irene?

Aufsehen erregte die Aussage von Christians Freund: Beide haben einen Tag nach dem Mord gechattet und dabei offensichtlich gut geraten: „Ja, wir haben gescherzt, dass es David war.“ Ein weiterer Zeuge wollte aus Groll nicht den Namen des Schützen aussprechen: Irenes Ex. Bei seiner Einvernahme kam ein interessantes Detail zur Sprache: Ein Prozess am Bezirksgericht Zell am See im Mai 2018. Wo Irene Angeklagte war und freigesprochen wurde. Und David, als vermeintliches Opfer, direkt im Verhandlungssaal ausrastete.

Der erste Schuss war der tödliche

Auch Häfn-Tratsch war Thema. Mit einem gerichtsbekannten Gesicht: Richard H. - im Fall Krenn nicht rechtskräftig wegen Mordes verurteilt - erzählte von einem Gespräch mit David.

Zwei Gutachter waren ebenso am Wort: Von den vier Schüssen waren drei „Durchschüsse“, erklärte Forensiker Christian Matzenauer. Tödlich war „vor allem der erste, die anderen waren für den Tod unerheblich“. Gemeint war der angesetzte Schuss am Schlüsselbein. Zwei gingen in den Rücken. Letztlich sprach Neuro-Psychiaterin Gabriele Wörgötter über ihre Diagnose: Sowohl David als auch Christian seien psychisch krank und gefährlich. Deshalb drohe nicht nur Haft, sondern auch die Anstalt. Über dies entscheiden acht Geschworene Ende November: Für den 27. und 28. November sind Verhandlungstage anberaumt.

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