Der letzte Drehtag

„Pfiat euch Gott!“ Sepp Forcher nimmt den Hut

Steiermark
16.10.2019 11:25

TV-Legende Sepp Forcher nimmt Abschied von seinem „Klingenden Österreich“. Die „Krone“ war beim letzten Drehtag im steirischen Mariahof mit dabei. Der fast 90-Jährige hatte feuchte Augen: „Bei mir ist eine Träne im Herzen.“

Selten hat ein Titel besser gepasst: Eine Fernsehlegende nimmt den Hut! Sepp Forcher, der 33 Jahre lang mit dem Hut in der Hand durchs ganze Land kam, hat die letzte Folge seines „Klingenden Österreich“ im Kasten. Nach mehr als 3000 Besuchen in Österreich, Südtirol und Bayern, 11.000 Sendeminuten mit 2000 Musikgruppen und 200 Ausgaben ist endgültig Schluss.

Aber nicht, weil seine Volksmusiksendung an Zuspruch verloren hätte (das Gegenteil ist der Fall), sondern, weil sich der Forcher kurz vor seinem 90er in die TV-Rente verabschiedet. Wohlverdient und bei einer geistigen und körperlichen Fitness, die Bewunderung abringt.

„Nicht mein letztes Wort“
„Es ist zwar meine letzte Präsentation, aber sicher nicht mein letztes Wort“, schmunzelt der sympathische Salzburger, der lange Jahre Hüttenwirt war, dann zum Hörfunk und 1986 schließlich zum Fernsehen kam. Hier fand er eine Marktlücke vor, die ihm im gesamten deutschsprachigen Raum eine treue Anhängerschaft bescherte: Schöne Landschaften, zünftige Musik und Brauchtum, garniert mit völlig unaufgeregten Kommentaren, sind in der heutigen Medienwelt und ihrem Schneller, Höher, Weiter eine Seltenheit.

„So etwas in dieser Qualität wird’s nicht mehr geben - das Klingende Österreich ist ein Medienwunder“, bestätigt Gerhard Koch, Landesdirektor des ORF Steiermark, der das beliebte Format produziert.

Goldener Herbst umrahmt „Finale“
Am Montagnachmittag schlägt das ORF-Team rund um Regisseurin Elisabeth Eisner in Mariahof (Bezirk Murau) noch einmal seine Zelte auf. Die Schluss-Sequenz für Folge Nummer 199 mit dem Titel „Der Weg zum Herzen - vom Naturpark zum Erzberg“ (Ausstrahlung am Allerheiligentag um 20.15 Uhr in ORF 2) wird gedreht. Das Wetter ist - wie könnte es beim „Klingenden Österreich“ auch anders sein - wie bestellt: tiefblauer Himmel, 22 Grad.

Kein Spickzettel, trotzdem fehlerfrei
Der TV-Wanderer mit weißem Rauschebart stapft gut gelaunt zum prächtigen Gotteshaus. Ruhe bitte, Handys aus, und Action. Drei Minuten und eine fehlerfreie Moderation ohne Spickzettel später ist ein Stück ORF-Geschichte zu Ende.

„Ich gehe zwar schweren Herzens. Aber es ist kein Abschied für immer“, findet der Sepp tröstende Worte, als seine Frau Helli, seit 63 Jahren Begleiterin in guten und schlechten Zeiten, aufschluchzt. Und dann kriegt er doch noch feuchte Augen, der gute, alte Mann im grünen Trachtenrock.

Pfiat di, Sepp. Und danke, dass du uns unser Land von seinen schönsten Seiten gezeigt hast!

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