Katheter-Technik:

Premiere bei Operation einer Herzklappe in Wels

Oberösterreich
16.10.2019 11:00

Einem Ärzte-Team im Klinikum Wels ist ein aufsehenerregender Eingriff geglückt. Erstmals in Oberösterreich war es möglich, eine Trikuspidal-Herzklappe minimal-invasiv - mittels Katheter-Technik - zu reparieren. Nur drei Tage nach der Operation konnte Patientin Maria H. aus Gurten (71) das Spital bereits wieder verlassen.

„Ich bin überglücklich und erleichtert - seit dem Eingriff am 9. Oktober im Klinikum Wels geht es mir wieder richtig gut“, sagt die pensionierte Verkäuferin Maria H. aus Gurten. Über das Ärzte- und Pflegerteam ist sie nur voll des Lobes: „Sie haben mir das Leben gerettet und waren großartig“, betont die 71-Jährige.

Massive Herzbeschwerden
Kurz vor Weihnachten 2018 waren massive Herzbeschwerden bei ihr aufgetreten.Die Innviertlerin litt an Wasser in den Beinen und akuter Atemnot. „Wenn ich nur drei Stufen erklommen habe, musste ich mich schon wieder niedersetzen.“ Ab März wurde ihr Zustand dann zunehmend schlechter. „Ich hatte einfach keine Kraft mehr“, so H. Die Diagnose ihres Internisten: eine schwer undichte Mitralklappe und eine schwer undichte Trikuspidalklappe. Nur eine Herzklappen-Operation konnte der dreifachen Mutter, achtfachen Oma und zweifachen Uroma helfen.

Gesundheitsrisiko
Allerdings: Die Öffnung des Brustkorbes am offenen Herzen war im Fall von H. ein zu großes Gesundheitsrisiko. „Deshalb haben wir uns zu dieser Premiere entschlossen“, sagt Ronald Binder, Leiter der Inneren Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum.
Als Berater wurden zwei Spezialisten aus Freiburg (Deutschland) beigezogen. Die Operation selbst dauerte drei Stunden - siehe auch nachfolgendes Interview.

Anatomisch komplex
„Während die Reparatur oder Implantation von der Leiste aus bei zwei der drei häufigsten Herzklappenfehler verbreitet ist, stellt die undichte Trikuspidalklappe als dritthäufigster Klappenfehler anatomisch eine besondere Herausforderung dar“, sagt Kardiologe Martin Rammer, der den Eingriff durchführte. Bei Maria H. wurde neben der Trikuspidal- auch die Mitralklappe erfolgreich repariert.

In Österreich bisher nur wenige Eingriffe
Primar Ronald Binder (45), Chef der Inneren Medizin im Klinikum Wels, erklärt die Besonderheiten der Triskupidalklappe.

„Krone“: Dieser Eingriff wurde in OÖ erstmals ausgeführt.
Primar Binder: In ganz Österreich gab es bisher nur eine Handvoll ähnlicher Operationen - in den Uni-Kliniken Wien, Graz, Innsbruck.

„Krone“:Was unterscheidet die Triskupidalklappe von den drei anderen Klappen?
Primar Binder:
Sie wird auch die vernachlässigte Klappe genannt. Sie liegt zwischen rechter Hauptkammer und rechtem Vorhof, hat weniger Erholungspotenzial als die Klappe auf der linken Seite.

„Krone“: Worin lagen in diesem Fall die technischen Herausforderungen der minimal-invasiven Operation?
Primar Binder:
Solche bestehen allein schon von der Bildgebung her. Die Klappe muss mit Röntgen und Ultraschall dargestellt werden und der Katheter ist mehr als einen Meter lang. Daher arbeitet der Operateur auch nicht unmittelbar am Herzen.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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