„Spracherneuerer“

Handke-Preis: Kärntner Verleger überglücklich

Kärnten
10.10.2019 15:11

Überglücklich ist der Klagenfurter Verleger Lojze Wieser angesichts des Nobelpreises für Peter Handke. Es sei die Stunde gewesen, „da wir nicht mehr daran glaubten“, in der es dann doch geschah. Er bezeichnete Peter Handke als den „größten Spracherneuerer aus dem Widerspruch dieses Landes heraus“.

Es sei auch ein seltsamer Zufall, dass der Nobelpreis für den zweisprachigen Autor ausgerechnet am Gedenktag von Abwehrkampf und Volksabstimmung, dem 10. Oktober, bekannt gemacht worden sei, ebenso wie die Tatsache, dass das Handke-Stück „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ an diesem Abend Premiere im Stadttheater Klagenfurt habe, so Wieser.

Im Wieser Verlag sind einige Texte von Peter Handke erschienen. Dazu gehören in der „Kleinen Reihe“ die Gespräche Handkes mit Joze Horvat unter dem Titel „Noch einmal vom Neunten Land“, unter „Gehört Gelesen“ der Titel „Die Sprachauseinanderdriftung“, weiters eine Sonderedition zum 70. Geburtstag des Autors oder etwa „Immer noch Sturm“ in slowenischer Sprache.

„Wir sind ein Haus im Glück“, brachte Florian Scholz, der Intendant des Klagenfurter Stadttheaters, die Stimmung auf den Punkt. Und mit Blick auf die Premiere des Handke-Stücks Donnerstagabend sagte er: „Wir sind euphorisch, weil wir uns ja intensiv mit dem Universum von Handke beschäftigt haben. Wir sind emotional und gedanklich bei ihm. Wir gratulieren von ganzem Herzen; die Auszeichnung ist gleich in doppelter Hinsicht schön.“

Handke habe ihm zugesagt, dass er sich eine der Aufführungen am Stadttheater ansehen möchte. Erstmals werde das Stück, so wie von Handke vorgesehen, mit zwölf Schauspielern aufgeführt: „Die Schauspieler stammen aus Afghanistan, Israel, Frankreich, Italien und Österreich. Diese Idee hat Handke auch sehr gefallen, dass wir eine Truppe aus aller Welt haben.“

Landeshauptmann Peter Kaiser erinnert in seiner Gratulation daran, dass Kärnten Weitblick bewiesen habe, als es das Landesauszeichnungsgesetz eigens für Handke geändert habe. „Dadurch konnte ihm der Kärntner Landesorden in Gold verliehen werden“, so Kaiser.

Die Neuigkeit berühre ihn auf einer „so intensiven, emotionalen Ebene“, dass ihm fast die Worte fehlen, sagte der Bürgermeister von Handkes Geburtsort Griffen, Josef Müller, im Gespräch mit der APA: „Der Nobelpreis ist eine Auszeichnung, die er wirklich verdient, es macht die ganze Gemeinde sehr stolz.“ Man werde sich sicher Gedanken machen, was in Griffen anlässlich der Auszeichnung geschehen wird: "Aber das Ganze ist sehr frisch, das muss man erst einmal wirken lassen.

Von Büchner bis Nobel

Seit dem Gerhart-Hauptmann-Preis im Jahr 1967 wurde Handke noch weitere 31 Mal im In- und Ausland mit Auszeichnungen in den Bereichen Literatur, Theater und Film bedacht. Unter anderem mit dem Nestroy-Preis für sein Lebenswerk, dem Büchner-Preis, dem Staatspreis und vielen anderen.

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