krone.at Logo
camera_altAngriffe gegen KurdenNäher an der HeimatFür Vulkan-OpferKritik aus Tschechien„Welt in Flammen“
Nachrichten > Welt
10.10.2019 07:50

Angriffe gegen Kurden

Türkische Bodenoffensive in Nordsyrien begonnen

Video: ruptly.tv

Die Türkei hat nach Luftangriffen und Artilleriefeuer gegen kurdische Milizen in Nordsyrien nun auch mit einer Bodenoffensive begonnen. Das bestätigte das türkische Verteidigungsministerium am späten Mittwochabend.

Artikel teilen
Kommentare
0

„Unsere heldenhaften türkischen Streitkräfte und die Nationale Syrische Armee haben im Rahmen der ,Operation Friedensquelle‘ ihre Bodenoffensive im Osten des Flusses Euphrat begonnen“, hieß es. Mit der Nationalen Syrischen Armee sind von der Türkei unterstützte syrische Rebellen gemeint.

  • Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar (re.)
    Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar (re.)
    (Bild: ASSOCIATED PRESS)

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete heftige Kämpfe zwischen türkischen Truppen und Einheiten der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Eingang und in der Umgebung der Stadt Tall Abyad nahe der türkischen Grenzstadt Akcakale.

  • Zivilisten auf der Flucht
    Zivilisten auf der Flucht
    (Bild: AFP)
  • (Bild: The Associated Press)
  • (Bild: The Associated Press)
  • (Bild: AFP)
  • Türkische Soldaten
    Türkische Soldaten
    (Bild: The Associated Press)

SDF-Sprecher: „Türkische Angreiffe zurückgeschlagen“
Der Sprecher der SDF, Mustafa Bali, wies Meldungen syrischer Rebellen zurück, wonach diese gemeinsam mit der türkischen Armee in Tall Abyad eingerückt seien. Die Angriffe der türkischen Kräfte am Boden sei zurückgeschlagen worden, schrieb er auf Twitter. Bali erklärte auch, die türkische Armee habe die Umgebung eines Gefängnisses beschossen, in dem die „gefährlichsten Dschihadisten“ der IS-Terrormiliz festgehalten würden. Die SDF-Truppen hatten bei ihren Operationen gegen die Extremisten Tausende IS-Anhänger gefangen genommen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Start des lange geplanten Militäreinsatzes am Mittwochnachmittag per Twitter bekannt gegeben. Ziel der Offensive ist die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation.

Erdogan schrieb am Nachmittag auf Twitter: „Unser Ziel ist, den Terrorkorridor, den man an unserer südlichen Grenze aufbauen will, zu zerstören und Frieden und Ruhe in die Region zu bringen.“ Am Nachmittag und Abend waren die türkischen Streitkräfte mit Luftangriffen und Artilleriefeuer zunächst vor allem an zwei Standorten vorgegangen: Tall Abyad und Ras al-Ain. Ras al-Ain liegt gegenüber dem türkischen Ort Ceylanpinar in der südosttürkischen Provinz Sanliurfa.

In den ersten Stunden der Angriffe, die gegen 16 Uhr Ortszeit begannen, seien mindestens 15 Menschen getötet worden, sagten Aktivisten. Unter den acht zivilen Opfern seien auch zwei Kinder, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Bei den anderen Toten handle es sich um SDF-Kämpfer. Die Menschenrechtler berichteten zudem von mehr als 40 Verletzten, darunter 13 Zivilisten.

Türkische Offensive löste international scharfe Kritik aus
Die Offensive löste international scharfe Kritik aus. Senatoren im US-Kongress bereiteten eine parteiübergreifende Resolution für Sanktionen gegen die Türkei vor. Viele Regierungen und internationale Institutionen drangen auf einen sofortigen Stopp der Offensive.

Trump: „Keine gute Idee“
Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte: „Die Türkei nimmt damit in Kauf, die Region weiter zu destabilisieren und riskiert ein Wiedererstarken des IS.“ Es drohe eine weitere humanitäre Katastrophe sowie eine neue Fluchtbewegung. „Wir rufen die Türkei dazu auf, ihre Offensive zu beenden und ihre Sicherheitsinteressen auf friedlichem Weg zu verfolgen.“ US-Präsident Donald Trump befand, die Offensive sei „keine gute Idee“.

Auch die EU-Staaten haben die Türkei in einer gemeinsamen Erklärung zum Abbruch der Militäroffensive aufgefordert. „Erneute bewaffnete Auseinandersetzungen im Nordosten werden die Stabilität in der ganzen Region weiter untergraben, das Leiden der Zivilisten verschlimmern und zusätzliche Vertreibungen provozieren“, hieß es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Text. Die Türkei gefährde zudem die Erfolge der internationalen Koalition gegen den IS.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, die Türkei müsse sicherstellen, dass ihr Vorgehen verhältnismäßig und maßvoll sei. Er will am Freitag in Istanbul mit Präsident Erdogan zusammenkommen und auch über die Militäroffensive sprechen.

 krone.at
krone.at
(Bild: Ruptly.TV (Screenshot))
Mehrere Verletzte
Feuer auf Russlands einzigem Flugzeugträger
Natürlich durfte auf jenen Getränkekisten, die der Premierminister auslieferte sein Slogan „Get Brexit Done“ nicht fehlen. (Bild: AP)
Hartnäckiger Reporter
„Milchmann“ Johnson flüchtet in einen Kühlschrank
Eine Boeing 737 Max (Bild: AP)
Nach fatalen Abstürzen
Whistleblower spricht von „Chaos“ in Boeing-Fabrik
(Bild: AP)
Er zahlt nicht selbst
Weinstein will sich mit 22 Mio. Euro freikaufen
Der britische Premierminister Boris Johnson muss zittern. (Bild: AFP)
Es wird spannend
Großbritannien-Wahl: Mehrheit für Johnson unsicher
Ähnliche Themen:
Recep Tayyip Erdogan
TürkeiAnkara
BMVgTwitterIS
LuftangriffStreitkräfteKampfDschihadistenMilitäreinsatz
Top-3
(der letzten 72 Stunden)

Gelesen

Kommentiert
1
Gewinnspiele
Die täglichen Gewinner vom „Krone“-Adventkalender
279.196 mal gelesen
(Bild: AdobeStock, Kronen Zeitung, krone.at-Grafik)
2
Adabei
Nadja Abd el Farrag: Geschockt von Mini-Pension
248.148 mal gelesen
„Naddel“ im April 2019 bei einem Auftritt in Krümels Stadl in Paguera auf Mallorca (Bild: azee / Action Press / picturedesk.com)
3
Niederösterreich
Der nächste Frauenmord: 48-Jährige erstochen
142.524 mal gelesen
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
1
Niederösterreich
Afghane darf bleiben: Massive Kritik von Kickl
1292 mal kommentiert
Empört reagiert FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl auf die Aussetzung der Abschiebung des 22-jährigen Afghanen Ziaulrahman Zaland. (Bild: Zia Zaland, Flüchtlingshilfe Langenlois/Anita Stemberger-Chabek, APA/GEORG HOCHMUTH)
2
Österreich
Paukenschlag: Neuer Zeuge packt gegen Strache aus
1141 mal kommentiert
Heinz-Christian Strache (Bild: APA/HANS PUNZ)
3
Wien
FPÖ-Rebell Baron macht Weg für Strache frei
846 mal kommentiert
Karl Baron (links) und Klaus Handler (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).

Newsletter
Wien
Eingeloggt als
Profil-Verwaltung
Desktop Version Werbung Impressum
Datenschutz Offenlegung Print
Das Logo der Kronen Zeitung
oder
account_circle
lockvisibility
Sie haben noch kein Konto?
oder
email
account_circle
lockvisibility
lockvisibility
Sie haben schon ein Konto?
Passwort zurücksetzen
account_circle
Zurück zur
Neues Passwort festlegen
lockvisibility
lockvisibility

Um Ihre Registrierung abzuschließen, wählen Sie bitte einen Benutzernamen!

account_circle
account_circle
lockvisibility
Nachrichten aus meinem Bundesland
Um unsere Leser näher an den Ort des Geschehens zu bringen, rücken wir regionale Inhalte noch weiter in den Vordergrund. Durch die Angabe Ihres Bundeslands geben Sie uns die Möglichkeit, Ihr Leseerlebnis nachhaltig zu steigern und Sie mit lokalen Nachrichten zu versorgen.
Bundesland auswählen:
krone.at Logo

Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen auch weiterhin vollen Zugriff auf unser Angebot zu ermöglichen.

Darstellung externer Inhalte

Um Ihnen redaktionelle Inhalte detailliert und umfangreich aufzubereiten und so Ihr Leseerlebnis zu verbessern, nutzen wir Beiträge aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook) und anderen Applikationen (z. B. Google Maps).

Darstellung personalisierter Inhalte

Durch die Nutzung von Cookies, JavaScript und ähnlichen Technologien haben wir mit unseren qualifizierten Partnern die Möglichkeit, Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen.

Sollten Sie die Verarbeitung Ihrer Daten reduzieren wollen, können Sie uns auch als ePaper oder Printausgabe lesen. Weiter zum Abo-Shop.

Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation und den Cookie-Informationen.