Spekulationen

„Das Verhalten des Wolfes ist total untypisch“

Salzburg
10.10.2019 16:00
Woher kommt der Wolf? Treibt er immer noch alleine im Großarltal sein Unwesen? Kann er eine Gefahr für die Bevölkerung werden? Und wie geht es mit den Almbauern weiter? Fragen über Fragen, die geklärt werden müssen. Die Vermutungen, der Beutegreifer könnte durch Menschen eingesetzt worden sein, werden lauter.

300 Interessierte lauschten Dienstagabend in Pfarrwerfen den neuesten Ergebnissen der Studie des Wildtierbiologen Klaus Hackländer zur Rückkehr des Wolfes in den Alpenraum. Das Land will fortan Wölfe nicht mehr schützen. 30.000 sind aktuell in Europa unterwegs (+ 35 Prozent pro Jahr).

Verschwörungstheorien oder reine Wahrheit?

„Werden Schafe gerissen, muss sofort reagiert werden. Bei einem brennenden Haus warten die Feuerwehrleute auch nicht, bis sie einen Bescheid zum Löschen haben“, fragt sich Johannes Wimmer aus Pfarrwerfen, warum es so viel Tierleid geben muss. Der Halter von 25 Mutterschafen betont gleichzeitig, dass man auf EU-Ebene ohne Gutachten nichts erreichen könne. Untypisch findet er das Verhalten des Beutegreifers und schließt eine Fütterung durch Menschen nicht aus.

Auch Rupert Prommegger, der drei Schafe verloren hat, spricht von atypischen Rissen. „Wäre das Tier zugewandert, hätten wir eine Jagd wahrgenommen.“ Fünf Mutterschafe hat der Nebenerwerbsbauer aus Hüttschlag noch. „Vergangene Woche hat der Wolf in Großarl fünf Rinder verschreckt, eines der Tiere ist dabei abgestürzt.“

Matthias Lechner, der die Schernbergalm bei Großarl bewirtschaftet, ist betroffen. Seit zwei Wochen sind zehn seiner Schafe abgängig, zwei fand er mit Kehlkopfbissen auf. Sie werden die Attacke nicht überleben. „Meine restlichen 30 Schafe sind verstört und verkriechen sich in Gesteinshöhlen. Ich vermute, dass schon mehr Wölfe hier sind.“ Der Vollerwerbslandwirt ist für eine Bejagung, damit sich das Raubtier nicht mehr so nahe an die Menschen traut.

Und Franz Promegger hat Angst, dass die Weidehaltung sowie die nachhaltige Almwirtschaft aussterben könnten. „Ich wollte unseren Hof ursprünglich übernehmen, doch dies wird immer schwieriger“, beruft sich der 25-Jährige auf die hohen Kosten durch Herdenschutzmaßnahmen.

„Ich kann nicht beweisen, dass Wölfe eingesetzt worden sind. Dass sich mehrere Tiere bei uns aufhalten, halte ich anhand der DNA auch für unwahrscheinlich“, gibt Landesjägermeister Max Mayr Melnhof zu verstehen.

Legaler Abschuss eines Wolfes erst 24 Jahre aus

Fakt ist: „Wir unterstützen das Grundeigentum der Bauern – der größten Pfleger unserer Kulturlandschaft – und sind der Nothilfe verpflichtet. Dass Tiere über Menschen gestellt werden, verstehe ich nicht.“ Einen schlauen Wolf zu erlegen, sei bislang immer Zufall gewesen. „Der letzte Wolf wurde in den 90er Jahren in Kuchl legal geschossen“, erinnert sich Mayr Melnhof.

Sandra Aigner
Sandra Aigner
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