Blutabnahme

Schwoicher „bluten“ wegen der geplanten Deponie

Tirol
08.10.2019 09:00
Der Ankündigung, auf Asbestablagerungen in der Deponie Schwoich zu verzichten, traut die Bürgerinitiative nicht ganz. Daher ließen sich gestern Anrainer Blut abnehmen, um in späterer Folge eventuell Schwermetalle-Belastungen im Blut nachweisen zu können. Ganz nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser.

Der vom Betreiber der Deponie, der Rohrdorfer GmbH, angekündigte Verzicht auf asbesthaltige Abfälle genügt den Mitgliedern der Initiative nicht (die „Krone“ berichtete). Denn es sollen nämlich zahlreiche andere krebserregende Schwermetalle wie Cadmium, Barium, Arsen, Chrom, Blei, Quecksilber und Mangan – Bestandteile von Hochofenschlacke, Gießereischutt und Glasschleifschlamm – im „Amberg-Steinbruch“ in der Schwoich abgelagert werden.

Blutabnahmen und Labor zur Prävention
Laut Ärztin Sunhild Hofreiter-Schütte sei es oft schwierig oder gar nicht möglich, im Nachhinein einen direkten Zusammenhang zwischen Erkrankungen und nahen Deponieflächen nachzuweisen. Um hier die eventuell benötigte Beweise zu erhalten, hat die Bürgerinitiative eine eher außergewöhnliche Aktion gestartet.

Ärztin Hofreiter-Schütte machte den Anrainern und Bewohnern das Angebot, Blut abzunehmen und dieses zur Untersuchung an ein Labor zu schicken. Somit kann man Basis-Werte erheben und jährlich neue Laboruntersuchungen durchführen, um zu überprüfen, ob sich die Schwermetall-Konzentrationen im Blut der Schwoicher Anrainer durch den Betrieb der Deponie verändern.

Besorgte Anrainer nehmen Angebot an
Gestern nahmen rund 40 besorgte Schwoicher das Angebot an, um im wahrsten Sinne des Wortes für die ungewollte Deponie „zu bluten“. Kommende Woche werden noch einmal so viele erwartet. „Dann können aussagekräftige Werte bestimmt werden“, erklärt Hofreiter-Schütte. Anrainerin Sandra Fischer vermittelt die Blutabnahme ein Gefühl der Sicherheit: „Anhand dieser kann ich nun jährlich feststellen lassen, ob sich meine Werte ungünstig verändern oder nicht“.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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