Entgegen den „Trend“

Das Gasthaus Alpenrose im Wipptal blüht auf

Tirol
07.10.2019 09:00

In Zeiten des Wirtshaussterbens macht der Gasthof Alpenrose im Wipptal irgendetwas richtig. Inhaber Helmut und Nina Schafferer setzen auf Wertschätzung, Freundlichkeit und Ausdauer - das brachte sie zum Erfolg.

Parkt man vor dem Wirtshaus, kann man nicht anders, als kurz zu staunen: Die atemberaubende Berglandschaft des Gschnitztals erstreckt sich vor und hinter dem Gasthof Alpenrose. In der namensgebenden 440-Einwohner-Gemeinde Gschnitz liegt das Wirtshaus direkt an der L10 Gschnitztalstraße – beinahe unauffällig, würde man nicht im Gastgarten vom lebensgroßen Einhorn namens „Lilly“ begrüßt.

„Sie haben viel Herzblut in das alles hier gesteckt“
Im Gang erinnert ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Foto von Helmut Schafferers Eltern an die Anfänge der Alpenrose im Jahr 1959. „Sie haben so viel Herzblut in das alles hier gesteckt. Es war uns eine Freude und eine Ehre, den Gasthof 1976 zu übernehmen“, erzählt Ehefrau Nina, welche für die Bedienung zuständig ist, während ihr Mann kocht.

Heuer feiern die beiden das 60-Jahr-Jubiläum des Hauses, inzwischen kam auch die Pension „Nina“ dazu. In den vergangenen Jahren nahm der Betrieb nicht ab, die Nachfrage steigt stetig. Doch Helmut weiß, dass das Geschäft nicht bei allen so gut läuft: „Früher hatten wir in Gschnitz sieben Gasthäuser, jetzt sind es nur mehr zwei und ein Hotel.“

Fixplatz in den Herzen aller Stammgäste
Was wohl wesentlich zum Erfolg der Alpenrose beitrug, ist die Beliebtheit bei den Gästen. Bei der „Krone“-Wirtewahl 2019 landete das Gasthaus auf dem zweiten Platz – dass sie überhaupt nominiert waren, erfuhren die Inhaber erst, als sie in die Top 10 gelangten und angerufen wurden. Die Auszeichnung hängt natürlich im Speisesaal. Auch ein Gedicht, verfasst von einem Gast, ziert die Wand.

„Wir haben sehr viele Stammgäste, eine Frau besucht uns seit der Eröffnung“, erklärt Nina stolz. Dass die Leute immer wieder kommen, sei nicht nur dem Drei-Sterne-Niveau zu verdanken. „Man kennt uns für unsere Gastlichkeit.“

„Aufgeben kommt für uns nicht in Frage“
Die Philosophie der Nächstenliebe wenden die beiden nicht nur bei den Gästen an. Die Alpenrose hat seit vielen Jahren auch Stammpersonal. Für die Schafferers ist klar: Ohne dieses hätten sie es vermutlich nicht so weit gebracht.

Was das Paar außerdem vor einer Schließung bewahrt, ist ihr Durchhaltevermögen. Denn beide sind eigentlich im Pensionsalter, möchten den Gasthof aber noch so lange weiterführen, bis ein Nachfolger verfügbar ist. „Wir haben schon jemand in Aussicht – aber die Person ist noch nicht soweit“, geben sie dazu nur wenig Preis. „Wir machen weiter, so lange wir noch fit sind. Aufgeben kommt für uns nicht in Frage“, stellt Helmut jedoch klar.

Mit Spenden an „Licht für die Welt“, die Josef Kapelle Gschnitz und die Internationale Polizeianstalt zur Unterstützung eines Verkehrssicherheit-Malbuches feiert das Ehepaar vorerst sorgenfrei das Jubiläum. Von außen wirkt die Alpenrose, abgesehen von „Lilly“, ganz normal - wie jeder andere Gasthof, welcher vom Wirtshaussterben bedroht ist. Aber ihre Besitzer setzen alles daran, dass sie noch ewig blüht.

Mirjana Mihajlovic
Mirjana Mihajlovic
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