Soko Ibiza ermittelt

Buchmacher und Politik: Wetten, wer bald regiert

Österreich
06.10.2019 06:02

Zwei Männer sind ins Visier der Ibiza-Ermittler geraten, weil sie auf ein Platzen von Türkis-Blau gewettet haben. Auf Politik setzen Buchmacher schon lange.

Man kann schnell und viel Geld mit dem Spekulieren auf Politik verdienen. Das wollten im Mai laut Berichten auch zwei Männer im roten Umfeld: Noch vor (!) dem Auftauchen des Ibiza-Videos setzten sie 1150 Euro bei einem österreichischen Wettanbieter auf ein baldiges Platzen der türkis-blauen Koalition.

Ibiza-Ermittler auf den Plan gerufen
Das Unternehmen fand dies auffällig und zeigte sie an - woraufhin die Ibiza-Ermittler auf den Plan gerufen wurden, es kam sogar zu Hausdurchsuchungen. Der Grund für die Anzeige des Wettanbieters war übrigens Betrugsverdacht - schließlich ist es Insidern untersagt, auf Politik zu wetten.

Buchmacher tippten auf FPÖ
Doch es sind nicht nur Politik-Insider, die so Geld verdienen wollen: Vor der Nationalratswahl quollen die Seiten der Buchmacher über vor politischen Wettangeboten. Dort wo sonst auf Kicker, Pferde oder Tennisspieler gesetzt wird, wettet man plötzlich auf Koalitionsvarianten. Und dabei zeigt sich: Die Buchmacher glaubten bis vor Kurzem daran, dass die ÖVP sich wieder die FPÖ als Koalitionspartner aussuchen wird. Mit 1,65 beträgt die Quote bei „bet-at-home“ etwa nur ein Fünftel jener, die für eine türkis-grüne Koalition ausgegeben wurde. Wer zehn Euro auf eine Koalition aus ÖVP und den Grünen gesetzt hat, bekäme 80 Euro heraus.

Wird Österreich 2030 eine Kanzlerin haben?
Und wie bei Sportwetten üblich, lassen sich auch „Langzeit-Tipps“ abgeben: Seinen Einsatz verfünffachen könnte etwa, wer heute gegen eine zweite Amtsperiode von Bundespräsident Alexander Van der Bellen setzt. Auch kann man wetten, ob Österreich 2030 eine Kanzlerin haben wird. Die aus feministischer Sicht ernüchternden Quoten: Wer zehn Euro dagegen setzt, gewinnt gerade einmal drei Euro damit.

Beim Online-Wettanbieter „Betway“ dürfte man Österreich nicht gerade für ein EU-freundliches Land halten: Die Quote für einen baldigen Austritt liegt lediglich bei 13 - sprich: Wer zehn Euro darauf wettet, dass Österreich das nächste um Austritt ansuchende Land sein wird, bekommt „nur“ 130 Euro heraus. Weniger gibt’s nur bei Austritten von Italien, Ungarn und Griechenland, bei Deutschland läge der Gewinn im vierstelligen Bereich.

Kronen Zeitung

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