Die Schule und die Universität haben wieder begonnen, der Urlaub ist vorbei – die Gefahr in einen Alltagstrott zu verfallen steigt wieder an. „Blickt man auf die Jahresstatistik, ist definitiv der November der Monat wo sich die meisten Menschen überfordert fühlen und unter psychischen Erkrankungen leiden“, so Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ.
19.000 Gespräche im Jahr
Pro Jahr führen die 90 Mitarbeiter 18.000 bis 19.000 anonyme Gespräche. Entweder per Telefon (unter 142), Mail oder Internetchat bietet die TelefonSeelsorge gratis Unterstützung an, aber keine Diagnosen. „Wir sehen uns als eine erste Anlaufstelle. Menschen wollen sich verstanden fühlen, wir bieten eine erste momentane Entlastung und besprechen was die nächsten sinnvollen Schritte sind“, erklärt Breitwieser.
„Gelten noch immer als eine Art des Versagens“
Auch Hausärzte und Apotheker sehen sich als Ansprechpartner für psychisch kranke Patienten – jeder sechste Oberösterreicher erkrankt einmal im Leben an Depression und Co. „Die Beanspruchung im Beruf aber auch im Alltag haben sich stark verändert. Psychische Krankheiten sind leider nach wie vor ein Tabu-Thema und gelten als eine Form des Versagens“, so Wolfgang Ziegler von der Ärztekammer OÖ. Viele Betroffene verschließen ihre Augen und stürzen sich in eine Alkohol-, Nikotin- oder Medikamentensucht. „Das berufliche Umfeld ist aber nie alleine daran Schuld“, erklärt Ziegler.
Philipp Zimmermann, Kronen Zeitung
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