Lercher zu SPÖ-Krise:

„Müssen erkennen: ,Deckel drauf‘ reicht nicht“

Österreich
02.10.2019 22:40

Der ehemalige Bundesgeschäftsführer und SPÖ-Spitzenkandidat im Regionalwahlkreis Obersteiermark, Max Lercher, hat in der „ZiB 2“ am Mittwochabend einmal mehr die Notwendigkeit einer Erneuerung der SPÖ betont. Er plädierte für ein „neues Hainfeld“ (im niederösterreichischen Hainfeld war die SPÖ seinerzeit gegründet worden, Anm.): „Die Sozialdemokratie muss einsehen, dass ,Deckel drauf‘ nicht reicht.“ Personaldiskussionen seien aber momentan nicht das drängendste Problem, vielmehr gehe es um die Glaubwürdigkeit der SPÖ.

Das historische Wahldebakel hatte in der SPÖ einigen Krach ausgelöst. So nahm Thomas Drodza seinen Hut, ihm folgte mit Christian Deutsch ein enger Vertrauter des Ex-Bundeskanzlers Werner Faymann nach. Nicht unbedingt ein Signal der Erneuerung, wie auch Max Lercher zugibt: „Die Optik der Bestellung war sicher nicht ideal.“ Deutsch oder auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner allein die Schuld an dem schlechten Wahlergebnis zu geben, sei aber „zu kurz gedacht“.

„Wir müssen unsere gesamte Struktur hinterfragen und die Glaubwürdigkeit wiederherstellen“, so Lercher, der sich „für eine ehrliche Diskussion“ ausspricht. Allerdings gehe es nicht um „ein paar Personen“, vielmehr müsse die SPÖ erkennen, dass sie „im größten Skandal der Zweiten Republik (Ibiza- und FPÖ-Spesenaffäre, Anm.)“ ein Viertel der Wähler verloren habe: „Wir brauchen ein zweites Hainfeld und müssen nach außen hin wieder geschlossen auftreten.“

„Nicht alle Probleme an Rendi-Wagner festmachen“
Ob Pamela Rendi-Wagner dafür die Richtig sei, wollte Lercher nicht konkret beantworten: „Sie ist die Parteichefin und sie ist eine gute Parteichefin. Alleine an ihr die Probleme festzumachen, wäre falsch.“ Auch andere SPÖ-Granden wie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hatten zuvor öffentlich ihre Unterstützung für Rendi-Wagner kundgetan.

Zu einer möglichen, aber eher unwahrscheinlichen Koalition mit der ÖVP meinte Lecher nur, er sei nicht derselben Meinung wie Josef Cap. Cap, Partei-Urgestein und einstiger Jugendrebell der SPÖ, hatte zuvor in einem „ZiB“-Beitrag gemeint, eine „unkluge“ Koalition mit der ÖVP wäre „eine der größten Gefahren“ für die SPÖ.

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