ÖVP empört

SJ postet Kurz als „Koalitions-Sensenmann“

Österreich
02.10.2019 15:20

Jene Bezirksgruppe der Sozialistischen Jugend, die schon im August mit dem türkis-blauen „Dosenschießen“ beim SPÖ-Familienfest in Groß-Enzersdorf (NÖ) für Aufsehen gesorgt hatte, hat Sebastian Kurz nun durchaus morbide karikiert - nämlich als Sensenmann, der bei seinen möglicherweise künftigen Koalitionspartnern, den Grünen, anklopft. Hinter sich hat er bereits offene Türen mit SPÖ- und FPÖ-Logo samt Blutlachen gelassen. Die Volkspartei reagiert empört.

„Kurz könnte leichtes Spiel wittern und die Grünen als Steigbügelhalter missbrauchen, wenn sie auf ihn eingehen“, schreibt die SJ Gänserndorf unter das Posting, welches am Wahlabend veröffentlicht wurde. Und: „Eine erkämpfte CO2-Steuer ist vielleicht das Leid der Menschen hinter den Zäunen der Kurz‘schen Festung Europa nicht wert.“

ÖVP ortet „An- und Untergriffe“
Die ÖVP reagierte naturgemäß „not amused“. Man habe im Zusammenhang mit der Nationalratswahl „eine ganze Reihe von An- und Untergriffen einzelner SPÖ-Vertreter und Organisationen erlebt“, sagte Bernhard Ebner, Landesgeschäftsführer der Volkspartei Niederösterreich. Er erinnerte daran, dass auch „noch nie so viele Plakate, Transparente und Landschaftselemente in Niederösterreich zerstört“ worden seien wie diesmal. „Die SPÖ muss jetzt schnell wieder zu einem vernünftigen Weg zurückfinden“, so Ebner.

„Es ist ein Cartoon“
„Es ist ein Cartoon, der satirisch das Verlassen zweier Koalitionen zeigt“, stellte Wolfgang Kocevar, Landesgeschäftsführer der SPÖ Niederösterreich, in einer Stellungnahme zu dem Facebook-Post fest. „Sparen wir uns die Pseudoempörung und Skandalisierungen und versuchen wir doch, wieder ein wenig Normalität in die Politik Österreichs zu bekommen.“ Es müsse gestattet sein, Kurz „sachlich oder auch ein wenig pointierter zu kritisieren“, so Kocevar. Er rief dazu auf, wieder „ehrliche, themenbezogene Politik“ in Österreich Platz greifen zu lassen, die „Skandalisierungsversuche und Wehleidigkeit hinten anzustellen“ und „in den Arbeitsmodus zu kommen“.

Wirbel um türkis-blaues Dosenschießen
Am 17. August hatte die SJ Gänserndorf für eine Aktion auf dem Familienfest der SPÖ in Groß-Enzersdorf gesorgt. Besucher konnten auf Dosen mit Fotos von Mitgliedern der ehemaligen türkis-blauen Bundesregierung schießen. Dafür kam zwei Tage später eine Entschuldigung des SJ-Bezirksvorsitzenden Patrick Hansy.

SJNÖ-Landesvorsitzende Melanie Zvonik bezeichnete die Reaktionen auf das Dosenschießen zugleich als „völlig überzogen“. „Krone“-Wahlkampfschiedsrichter und Politologe Peter Filzmaier sah das anders und zückte die Rote Karte. Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sagte, die SJ Gänserndorf sei mit dem türkis-blauen Dosenschießen „im wahrsten Sinne übers Ziel geschossen“.

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