Munition gefressen

Seeadler stirbt im Waldviertel an Bleivergiftung

Niederösterreich
25.05.2010 13:33
Ein toter Seeadler, der in Reitzenschlag (Bezirk Waidhofen an der Thaya) von einem Jäger entdeckt wurde, hat für Aufregung unter Tierschützern gesorgt. Die Obduktion an der veterinärmedizinischen Universität ergab eine Bleivergiftung. Das giftige Metall dürfte das unter Artenschutz stehende Tier in Form von Schrotkügelchen über die Nahrung zu sich genommen haben.

Anlässlich dieses Todesfalles machten der WWF und der Landesjagdverband am Dienstag auf die Gefahren für Greifvögeln durch Bleivergiftungen aufmerksam. Die Tiere nehmen Blei mitunter auf, wenn sie angeschossene Enten oder Gänse erbeuten oder unsachgemäß entsorgte Eingeweide von erlegten Rehen oder Wildschweinen - den sogenannten Aufbruch - fressen. Schon geringste Mengen führen zu schweren Vergiftungssymptomen, die Tiere verhungern oder kollidieren wegen ihrer eingeschränkten Reaktionsfähigkeit mit Autos, Schnellzügen und Stromleitungen.

"Wir werden unsere Jäger in Zukunft verstärkt darauf hinweisen, dass das Entfernen der Aufbrüche aus der Natur insbesondere in Gebieten mit Seeadlervorkommen einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Bleivergiftungen bei diesen geschützten Tieren darstellt", kündigte Peter Lebersorger von der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände an. Empfohlen werde auch, bei der Jagd auf Wasserwild auf Bleischrot zu verzichten. Der NÖ Landesjagdverband und WWF sind Partner beim Seeadler-Schutzprojekt "Vorsicht Gift!", das sich gegen den illegalen Einsatz von Giftködern wendet.

WWF: Alternativen zu Bleimunition besonders in Nationalparks
Aus Sicht des WWF wird mittelfristig ein flächendeckender Ausstieg aus der Verwendung von bleihältiger Jagdmunition notwendig sein. "In ökologisch besonders sensiblen Gebieten wie Nationalparks sollte schon jetzt auf Alternativen zur Bleimunition zurück gegriffen werden", forderte Seeadler-Projektleiter Christian Pichler in einer Aussendung.

Bereits 13 Brutpaare in Österreich
Der WWF hofft, dass die Bleiproblematik nicht zu einer Unterbrechung der positiven Bestandsentwicklung beim größten heimischen Adler führt. "Unsere Seeadler sind eindeutig im Aufwind", so Pichler. "Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es keinen einzigen heimischen Seeadler mehr - und heuer halten wir bereits bei 13 Brutpaaren." Derzeit ziehen die majestätischen Adler ihre Jungen in den Horstbäumen der March-Thaya-Auen - dem wichtigsten Vogelschutzgebiet Österreichs - sowie an der Donau, im Gebiet des Neusiedler Sees und im Waldviertel groß.

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