3D-Actionkracher

„Gemini Man“: Will Smith kämpft gegen Will Smith

Kino
02.10.2019 15:32

Will Smith gegen Will Smith: So die simple, aber durchaus spannendend umgesetzte Idee hinter „Gemini Man“, dem jüngsten Blockbuster-Spektakel aus der Produktionsschmiede von Action-Ikone Jerry Bruckheimer. Mittels modernster Tricktechnik lässt der preisgekrönte Regisseur Ang Lee den gealterten Hollywood-Star - der aber immer noch in Top-Form ist - gegen sein eigenes, halb so altes Ich antreten. Trotz einfach gestrickter Geschichte ist „Gemini Man“ (ab 3.10. im Kino) dank neuester 3D-Technik und der höheren Bildrate ein bildgewaltiger Prototyp der Kino-Action der Zukunft.

Die Geschichte von „Gemini Man“ ist nicht neu, aber von den Händen des zweifach Oscar-prämierten Regisseurs Ang Lee („Brokeback Mountain“, „Life of Pi“) in ein spannendes neues (Tricktechnik)-Gewand gepackt: Henry Brogan (Will Smith), Agent und bester Scharfschütze einer fiktiven US-Regierungsbehörde, zweifelt im fortgeschrittenen Alter an seinen eigenen Fähigkeiten. Beim letzten Einsatz hätte nicht viel gefehlt, und ein kleines Mädchen wäre zum Kollateralschaden geworden.

Nach 72 Auftragsmorden endlich in den Ruhestand
Überhaupt ist dem Top-Agenten der Schmerz in seiner Seele nach 72 erfolgreichen Auftragsmorden im Namen der Vereinigten Staaten fast unerträglich geworden. Brogan möchte endlich seinen wohlverdienten Ruhestand genießen und auf seinem Boot die Angel auswerfen. Aber ein alter Freund lässt plötzlich Zweifel an Brogans letzter Mission, bei dem es höchst spektakulär einen vermeintlichen Bio-Terroristen auszuschalten galt, aufkommen. Schon bald wird die Welt des Agenten mit einem Schlag auf den Kopf - oder besser: vor einen verzerrten Spiegel - gestellt.

Denn um sich Brogan zu entledigen, hetzen ihm die Bösewichte einer privaten Sicherheitsfirma unter der Leitung von Clay Verris (Clive Owen, „Valerian - Die Stadt der tausend Planeten“) doch tatsächlich eine jüngere Version seiner selbst auf den Hals. Ein Klon, der fast so wirkt, als ob der Will Smith aus der Zeit von „Der Prinz von Bel Air“ eine Zeitmaschine bestiegen hätte und 2019 zum Filmdreh mit seinem älteren Ich gereist wäre.

Gewaltiger Sprung bei digitaler Verjüngungskur
Die digitale De-Aging-Technik wurde in den letzten Jahren unter anderem in mehreren Marvel-Filmen mit teils höchst beeindruckenden Ergebnissen eingesetzt (etwa Michael Douglas in „Ant-Man“ oder Kurt Russell in „Guardians of the Galaxy Vol.2“). Jedoch waren die um Jahrzehnte verjüngten Darsteller stets nur für wenige Minuten zu sehen. Den jungen Will Smith gibt es in „Gemini Man“ - nach einem 30 Jahre jüngeren Samuel L. Jackson in „Captain Marvel“ - jetzt weitaus längere Zeit auf der Leinwand zu bestaunen. Neben Smith wird heuer auch noch Robert De Niro als sein jüngeres Ich in „The Irishman“ von Martin Scorsese für Furore sorgen.

Aber zurück zum Inhalt: Der Kampf gegen den Klon aus einem geheimen Forschungsprojekt namens „Gemini“ erweist sich für den 51 Jahre alten Brogan als wahrer Knochenjob - hat sein Klon doch all die Fähigkeiten seines „DNA-Vaters“, ist aber weniger als halb so alt wie dieser. „Gemini Man“ knüpft nahtlos an die von Bruckheimer seit Jahrzehnten gewohnte Action-Kost mit leichtem Science-Fiction-Einschlag und Sprüche-klopfenden Prügelknaben an - man denke nur an „The Rock“ mit Nicolas Cage oder „Armageddon“ mit Bruce Willis und Ben Affleck aus den 1990er-Jahren.

Beeindruckende 3D-Technik und höhere Bildrate
Im ansonsten von Superhelden und „Fast&Furious“-Boliden beherrschten Blockbuster-Kino der Gegenwart bietet „Gemini Man“ durchaus eine unterhaltsame, wenn auch äußerst kurzweilige Abwechslung. Aber erst die vor und hinter der Kamera von Meisterregisseur Ang Lee eingesetzte Tricktechnik machen aus dem Streifen einen Prototypen des Actionfilms der Zukunft.
Der in 3D gedrehte Streifen verfügt über eine besonders hohe Bildrate. Während normale Kinofilme mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht werden, kommt der Thriller mit Will Smith - abhängig vom Kino - mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde in die Lichtspielhäuser - was jedoch auch mit höheren Kosten für das Ticket verbunden ist.

krone.at konnte „Gemini Man“ vorab in der sogenannten 3D+Version im Village Cinema in Wien-Landstraße bestaunen, wo der Film mit 60 Bildern pro Sekunden gezeigt wurde - mehr als doppelt so viel, wie bei herkömmlichen Kinofilmen. Dieses mehr an Bildern bedeutet mehr Tiefe, sodass viel mehr im Bild zu sehen ist und man als Zuschauer wesentlich stärker das Gefühl hat, im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Da ist jede einzelne Hautpore der Darsteller zu erkennen; ein Zug rast in eine Kurve; in einer Unterwasser-Szene tanzen die Luftblasen um einen herum; und bei einer Schießerei fliegen die Splitter einer zerschossenen Autoscheibe deutlich erkennbar um einen herum durch die Luft.

Die Kombination aus 3D-Technik und höherer Bildrate liefern in jedem Fall ein beeindruckendes neues Kinoerlebnis. Allerdings wirkt „Gemini Man“ bei aller technischen Brillanz visuell über weite Strecken farblich unterkühlt und zu klinisch, wodurch einem zwischendurch das Gefühl beschleicht, gar nicht in einem sündhaft teuer produzierten Hollywood-Film zu sitzen ...

Kinostart von „Gemini Man“: 3. Oktober!

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