Tierschützer irritiert

Zoofachhandel fordert Vorgehen gegen Tierleid

Tierecke
01.10.2019 10:45

Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober fordert die Berufsgruppe Zoofachhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), „dass Tierschutz nicht bloß ein Lippenbekenntnis von Politik und NGOs bleiben darf. Denn es hilft nichts, in Österreich die strengsten Tierschutzgesetze Europas zu haben, wenn diese nicht für alle gelten und der illegale Tierhandel boomt“, so Berufsgruppenobmann Kurt Essmann. Die gesetzliche Beschränkung der Abgabe von Hunde und Katzen im Zoofachgeschäften sei mit schuld am Erfolg der Welpenmafia - ein Statement, das bei vielen Experten Kopfschütteln auslösen wird.

„Die Haltung und Abgabe von Heimtieren benötigt geschultes Personal, artgerechte Unterbringung und tierärztliche Betreuung. All diese Kriterien sind ausschließlich im Zoofachhandel sichergestellt“, wird Kurt Essmann in der Presseaussendung der DMC – Data & Media Center DMC (Wirtschaftskammer Österreich) zitiert. Für Züchter, Tierheime und private Anbieter bedürfe es jedoch ebenfalls entsprechender Regelungen. Das ist sicher richtig, jedoch gibt es diese bereits weitgehend - erst 2017 änderte der Nationalrat das Tierschutzgesetz dahingehend, dass der Verkauf und das öffentliche Anbieten von Tieren neu geregelt wurde, um besser kontrollieren und gegen Missstände vorzugehen zu können.

„Der illegale Handel mit Welpen und Jungkatzen floriert“
„Der illegale Handel mit Welpen und Jungtieren floriert“, weiß Zoofachhandels-Branchensprecher Kurt Essmann. Als einen Grund dafür sieht er die gesetzliche Beschränkung der Abgabe von Hunde und Katzen im Zoofachgeschäften, die seit Dezember 2018 in Kraft ist. Wichtig zu wissen ist allerdings: Österreichische Züchter liefern keine Hunde an Zoofachhandlungen. Also woher kommen diese Tiere eigentlich?

„Vier Pfoten“ deckten Leid auf
Verdeckte Ermittler der „Vier Pfoten“ fanden etwa im Jahr 2011 heraus, dass die angeblich aus „seriöser ungarischer Zucht“ stammenden Welpen einer großen Wiener Zoofachhandlungskette in Wirklichkeit von einem Bauernhof „bezogen“ wurden, wo die teils kranken Zuchttiere in stark verschmutzten Stallungen eingepfercht waren und Welpen wie am Fließband produziert wurden. Der Preis für diese Vierbeiner beträgt dann im Geschäft aber nicht selten um die Tausend Euro.

Zoofachhandel fordert gemeinsame Initiative gegen Tierleid
„Tierschutz ist nicht teilbar, wir treten für strenge und kontrollierte Haltungsvorschriften und gleiche Rahmenbedingungen für alle Einrichtungen, die Heimtiere abgeben, ein. Wir rufen daher alle Stakeholder zu einer gemeinsamen Initiative gegen das Leid von Heimtieren auf. In einem Diskurs sollen vor allem gemeinsam Lösungsansätze zu Problemen durch den illegalen Handel erarbeitet werden., so Essmann. „Heimtiere sind ein wichtiger Faktor in unserer Gesellschaft. Unsere Aufgabe und Verpflichtung ist es, mit geeigneten Rahmenbedingungen für das Wohl dieser Tiere zu sorgen. Tierschutz und artgerechte Haltung sind 365 Tage im Jahr unser Kernthema.“

Entenfellner: "Wir unterstützen solche Käufe nicht"
"Wir bekommen fast täglich Anfragen von Menschen, die sich spontan zum Kauf in einer Zoohandlung verleiten haben lassen. Viele von ihnen wollen ihr Tier entweder schnell wieder loswerden oder fragen nach finanzieller Unterstützung, weil die Kleinen plötzlich schwere Krankheitssymptome zeigen und die tierärztliche Behandlung so teuer ist", erzählt Maggie Entenfellner aus dem "Krone Tierecke"-Alltag. "Wir haben uns aber schon vor einiger Zeit dagegen entschieden, Welpenkäufe in Tierhandlungen oder von dubiosen Händlern mit unseren ohnehin knappen Spendengeld zu unterstützen."

Heimtiere am besten aus dem Tierheim holen!
In den vielen Tierheimen warten Hunde und Katzen aller Rassen und Mischungen jedes Alters auf ihren Lebensplatz. Wer also ein Heimtier aus einem Asyl adoptiert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz. Zusätzlich wird man bei einer Tiervermittlung frei von Verkaufsinteresse beraten. Muss es unbedingt ein Rassewelpe sein, dann sollte man bei der Wahl des Züchters unbedingt darauf achten, dass sich dieser einem der großen Zuchtvereine und damit deren Kontrollen angeschlossen hat - in Österreich ist das vornehmlich der ÖKV.

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