Auf Twitter brodelt‘s

Frustbewältigung in der SPÖ: Kern wieder im Visier

Österreich
30.09.2019 22:42

Bei den großen Wahlverlierern vom Sonntag hat ein erstes Köpferollen eingesetzt. Während die FPÖ am Dienstag Ex-Chef Heinz-Christian Strache suspendieren dürfte, ist in der SPÖ schon am Tag nach dem Fiasko bei der Nationalratswahl Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda aus freien Stücken gegangen. Er wurde flugs durch Wahlkampfmanager Christian Deutsch ersetzt (siehe auch Video oben). Bevor die Sozialdemokraten aber in die Zukunft blicken können, ist vorerst Vergangenheitsbewältigung angesagt. Nun rückt auch Ex-Parteichef Christian Kern wieder ins Visier.

Ihm wird von manchen in der Partei eine Mitverantwortung für das schlechte Ergebnis (laut vorläufigem Briefwahl-Ergebnis vom Dienstag 21,2 Prozent - minus 5,7 Prozentpunkte) in die Schuhe geschoben. Sein Abgang von der Spitze 2018 sei chaotisch gewesen, er habe Wunschnachfolgerin Pamela Rendi-Wagner einen Scherbenhaufen hinterlassen, so die Kritik sinngemäß.

„Falter“-Chef: „Persönliche Integrität fehlt“
Das Fass zum Überlaufen brachte offenbar „Falter“-Herausgeber Armin Thurnher, der am Montagabend auf Puls 24 sagte, Kern habe „die persönliche Integrität gefehlt, die man als Parteichef braucht“.

Steinberger-Kern: „Hättet ihn nur nicht rausmobben müssen!“
Daraufhin rückte Kerns Familie zur Verteidigung aus. Eveline Steinberger-Kern, die Ehefrau des Ex-Kanzlers, ließ ihrer Wut auf Twitter freien Lauf und schrieb unter anderem, man habe ihren Mann „rausgemobbt“.

Zeiler vergleicht Kern mit Strache
Auch Kern-Sohn Niko sprang bei und sprach unter anderem von „journalistischen Auslaufmodellen“ - auch in Bezug auf Ex-ORF-Generalintendant Gerhard Zeiler. Dieser hatte 2017 mit Kern noch ein Team gebildet, als es um die Nachfolge des zurückgetretenen Werner Faymann an der SPÖ-Spitze ging, scheint sich nun jedoch von seinem Ex-Kompagnon losgesagt zu haben. Am Wahlabend sagte er in einer ORF-Diskussion, „man weiß nicht, wer mehr Schaden angerichtet hat - Christian Kern für die SPÖ oder Heinz-Christian Strache für die FPÖ“.

Fußi über Deutsch not amused
Viel zu tun also für Rendi-Wagner, die am Montagabend mit ihrer raschen Entscheidung für Deutsch als Parteimanager Führungsstärke beweisen wollte - was wiederum nicht allen schmeckte: Der SPÖ-nahe PR-Berater Rudi Fußi etwa ließ seinem Unmut über diese Entscheidung in einer minutenlangen Schimpftirade auf Facebook freien Lauf.

„Strukturanpassungsprozess“ soll‘s richten
Rendi-Wagner kündigte vorerst einen „Strukturanpassungsprozess“ an, der rasch angegangen, aber wohl eine gewisse Zeit dauern werde. Alle Teile der Partei würden eingebunden: „Wir dürfen so gut wie keinen Tag verlieren, wenn es um die Zukunftsfitness der Sozialdemokratie geht.“ Sie selbst wolle jedenfalls an Bord bleiben: „Unsere Themen waren die richtigen, weil sie die Probleme der Menschen in Österreich darstellen“, so die SPÖ-Chefin.

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