Wahlanalyse

Die ÖVP schaffte 2017 den großen Umbruch

Salzburg
01.10.2019 08:00

Der Tag nach der Wahl: Die Gewinner ÖVP, Grüne und Neos schweben noch immer auf Wolke sieben, die Verlierer SPÖ und FPÖ lecken ihre Wunden, setzen aber auch auf Aufbruchstimmung.

Sei es die Nationalratswahl 2017, Landtags-, Gemeinde-, Europa- oder die aktuelle Nationalratswahl: Immer stand bei der Volkspartei – auch in Salzburg – ein meist dickes Plus vor dem Vergleichswert.

Ein junges Team und ganz viel Arbeit
Sebastian Kurz, Zufall, Momentum oder doch etwas anderes als Erfolgsformel? „Zwei Dinge sind für diese Erfolge in meinen Augen entscheidend gewesen“, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Mit Sebastian Kurz hat es in der ÖVP einen großen Umbruch gegeben. Aus einer alten und verstaubten Partei ist 2017 eine neue frische Truppe geworden.“ Das alleine macht für Schnöll (31) aber noch keinen Erfolg aus. „Dahinter steckt aber natürlich sehr viel Arbeit aller Beteiligten“, so der Verkehrslandesrat, der selber in seinem Ressort seit der Wahl im vergangenen Jahr ein gehöriges Tempo anschlägt und keine Zeit für wichtige Projekte, wie den öffentlichen Verkehr, verstreichen lassen will. Auch Sebastian Kurz besuchte Salzburg in den vergangenen beiden Jahren sehr oft und war dadurch stets präsent.

Es gibt einen Ausgleich durch andere Parteien
Stillstand ist für die jungen Politiker das Unwort schlechthin. „Wir wollen heute nicht so eine Politik wie früher machen“, so Schnöll, der sich in der Salzburger Dirndl-Koalition sichtlich wohl fühlt. „Diese tut uns in Salzburg gut, weil es durch die unterschiedlichen Ansätze einen guten Ausgleich gibt.“ Gerade in der Verkehrsfrage sei dies besonders wichtig.

Ein kleine Sensation war das Salzburger ÖVP-Ergebnis im Bundesländervergleich. Da wurde man noch vor dem sonst dunkelschwarzen Tirol klar die Nummer eins. „Das ist für uns sicher kein Nachteil und erfreulich“, sagt Schnöll. 

Die SPÖ hadert mit der Glaubwürdigkeit
„Es fühlt sich immer noch gleich schlecht an wie gestern“, sagt Walter Steidl, Chef der Salzburger Sozialdemokraten, am Montag zur Wahl. Unaufhörlich dreht sich die rote Spirale von Wahl zu Wahl weiter nach unten. Das Problem der Sozialdemokratie? „Ganz klar die Glaubwürdigkeit, die seit 20 Jahren stetig abnimmt“, so Steidl: „Es nützt uns nichts, einen Mindestlohn von 1700 Euro zu fordern, wenn es uns eh keiner glaubt.“ Nur mit einer freundschaftlichen Geschlossenheit innerhalb der Partei könne man die Glaubwürdigkeit wieder herstellen. „Dazu werden wir Geduld brauchen.“ Personaldiskussionen stellen sich für ihn derzeit nicht. Steidl will auch künftig mit „Herzblut weiterkämpfen“ – zumindest bis zur nächsten Wahl. Ein kleines Team arbeitet bereits an möglichen Nachfolgekandidaten. „Der Prozess steht erst am Beginn.“

Einigkeit steht für die FPÖ im Vordergrund
Wunden lecken heißt es auch bei der FPÖ. „Jetzt nur nicht zerstreiten“, warnt Landeschefin Marlene Svazek, die schon in die Zukunft schaut. Denn 50 Prozent der verlorenen Stimmen wanderten zur ÖVP. „Wir wollen in Zukunft ein breiteres Angebot für die konservativen Wähler haben.“ Von der Partei enttäuschte Nichtwähler „sind ganz schwer wieder zurück zu gewinnen.“

Neos hätten sich doch etwas mehr erhofft
Neos-Landeschef Sepp Schellhorn sieht trotz bestem Ergebnis einer liberalen Partei keinen Ruck in der Gesellschaft: „Die globale Klimadiskussion ist ein Momentum. Unsere Inhalte kamen leider zu kurz.“

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