Freispruch im Zweifel

Skurriler Prozess: Zu viele Täter für Messerstiche

Wien
30.09.2019 18:46

Ermittlungen nehmen oft seltsame Wendungen: Da endet ein Streit in Wien mit fast tödlichen Messerstichen. Eines der Opfer identifiziert den jetzt Angeklagten als Täter. Dessen Spuren sind aber nicht auf der Tatwaffe - dafür jene eines Zeugen, den jedoch das Opfer nicht wiedererkennt …

Verhaftet, dann enthaftet und jetzt angeklagt wegen Mordversuchs - den der 36-Jährige von den Philippinen leugnet. Zu den Stichen kam es im November vor einem Veranstaltungszentrum, wo die Firmenweihnachtsfeier des Angeklagten und eine kroatische Tauffeier stattgefunden hatten. Nach reichlich Alkohol gerieten die Besucher aneinander. Da soll der 36-Jährige auf zwei Kroaten eingestochen haben.

Übersetzte Dolmetscher falsch?
Einer überlebte nur knapp. Der zweite identifizierte den 36-Jährigen als Täter. Der wurde einvernommen - mit einem Dolmetscher, allerdings einen für Somali und Englisch. Dem soll der Verdächtige gesagt haben, er habe in Notwehr zugestochen. Doch der Angeklagte betont vor den Geschworenen: Er habe den Übersetzer gar nicht verstanden, dieser habe den Polizisten „einfach eine Geschichte erzählt“.

Auf dem Messer wurde auch keine DNA des 36-Jährigen gefunden, allerdings die eines Landmannes (32), der bis dahin als Zeuge galt. So wurde der ältere der beiden enthaftet und der Jüngere festgenommen - aber nur vorübergehend, denn das Opfer blieb dabei: Täter sei der 36-Jährige. Also wurde der angeklagt.

Und nun? Belastet ein Zeuge den 32-Jährigen, der schon damals mögliche Beweise der Polizei geben wollte - da soll es aber geheißen haben, es sei „eh alles erledigt“. Letztlich: einstimmiger Freispruch für den 36-Jährigen!

Silvia Schober, Kronen Zeitung

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