„Kurz-Effekt“

Premiere: ÖVP in Kärnten Nummer 1

Kärnten
30.09.2019 06:07

Kurz-Effekt" schlug auch in unserem Land voll durch. Die Verluste der Freiheitlichen sind in Kärnten bundesweit sogar die höchsten. Die SPÖ verlor Tausende Stimmen an die Grünen. Neos und Liste Pilz schafften im Süden kein Grundmandat...

Bis vor kurzem war in den Räumlichkeiten, wo die VP ihre Wahlparty steigen ließ, ein Fitnesscenter. Vielleicht ein Omen, präsentierten sich die Kärntner Türkisen doch bei dieser Wahl ziemlich fit. Im Sog von Sebastian Kurz erreichte die sonst so biedere Volkspartei etwas Historisches: erstmals die Nummer eins in Kärnten!

Das betonte auch jeder, den man um einen Kommentar bat. Parteichef Martin Gruber: „Ein historischer Tag!“ Nationalrat Gabriel Obernosterer: „Historisch!“ Das ließe sich fortsetzen bis zum kleinsten Mitarbeiter.  Landesspitzenkandidatin Elisabeth Köstinger feierte diesen Sieg indes in Wien.

Gruber und Obernosterer betonten nach der ersten Hochrechnung noch etwas: „Die, die Sebastian Kurz als Bundeskanzler abgewählt haben, wurden von den österreichischen und Kärntner Wählern bestraft.“


Was stimmt: SP und FP waren die tragenden Säulen des Misstrauensantrags. Etwas war bei den Türkisen spür- und hörbar: Einer Koalition mit den Grünen steht man skeptisch gegenüber.

Erste Wahl für FP im neuen Hauptquartier endet in Fiasko
Die Freiheitlichen haben seit einigen Wochen eine Villa als neues Hauptquartier. Die erste Wahl, die dort geschlagen wurde, endete freilich in einem Fiasko. Die Blauen rutschten von Platz eins auf Platz drei ab. Minus 12,2 Prozent sind die höchsten Verluste in Österreich. Nicht einmal die zwei Flaschen Prosecco, die eisgekühlt im Foyer warteten, fanden Abnehmer.

Das Führungsduo Gernot Darmann und Christian Leyroutz hatte auch rasch eine Ursachenanalyse zur hand. „Das war die Diskussion um die Spesen von HC Strache, die uns zuletzt wirklich geschadet hat“, so beide Chef-Blauen.

Irgendwelche landespolitischen Ursachen sieht Darmann nicht: „Das war eine Nationalratswahl.“ Auch die Frage nach Spaltungstendenzen innerhalb der Freiheitlichen, also einem möglichen „Knittelfeld 4.0“, wird von Leyroutz abgeschmettert: „Das ist überhaupt kein Thema.“

„Schwarzen müssen linke Regierung bilden“
FPÖ-Landesspitzenkandidat Erwin Angerer: „Da war nichts mehr zu retten.“ Allerdings sei das Wahlergebnis und das Geschehen im Vorfeld Auftrag, eine moderne Partei aufzubauen, so Darmann. Leyroutz ist es, der der Volkspartei einen Pyrrhussieg diagnostiziert: „Die Schwarzen müssen jetzt eine linke Regierung bilden. Da wünsche ich viel Spaß.“

„SP-Wahlinhalte nicht gewürdigt“
Gedrückt - auch durch die Verluste unzähliger Wähler in Richtung Grün - war auch die Stimmung in der Zentrale der SPÖ, wo zuletzt immer wieder rauschende Wahlsiege gefeiert werden konnten.

Landesparteichef LH Peter Kaiser zeigte sich enttäuscht, dass die Inhalte, die die Sozialdemokratie im Wahlkampf zu setzen bemüht war, nicht gewürdigt wurden. „Pamela Rendi-Wagner soll Parteichefin bleiben“, stellte Kaiser auch in seiner ersten Reaktion gleich fest. Der Kärntner SP-Spitzenkandidat Philip Kucher: „Im Finale konnten wir noch viele Stimmen gutmachen.“

Grüne zweite Wahlsieger
Die zweiten Wahlsieger, auch in Kärnten, sind die Grünen. Da darf sich die neue Landessprecherin Olga Voglauer aus Ludmannsdorf gleich zum Start über ein fixes Nationalratsmandat freuen: „Klimaschutz und saubere Politik sind der Wunsch der Wähler.“

Zurück zu den Enttäuschten, zu ihnen gehört auch Neos-Landeschef Markus Unterdorfer-Morgenstern, für den es nach der Landtagswahl auch bei der Nationalratswahl nichts mit einem Mandat wurde. Das Ergebnis sei aber bundesweit durchaus erfreulich. „Wie es weitergeht und ob ich weitermache, das werde ich genau analysieren und überlegen“, so Unterdorfer-Morgenstern im Gespräch mit der „Krone“.

Auch für die Liste Pilz war in Kärnten nichts zu holen, was keine allzu große Überraschung darstellt.

Wahl-Exrta Kärnten
Alle Wahlergebnisse aus den Kärntner und Osttiroler Gemeinden im Detail sowie viele weitere Berichte, Reaktionen und Grafiken zur Nationalratswahl 2019 gibt es im Wahl-Extra in der Montagsausgabe der „Kärntner Krone“. 

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