Heißes Eisen

Wie muss der optimale Lärmschutz aussehen?

Tirol
30.09.2019 09:00
Vor einigen Wochen begann die Asfinag den Lärmschutz entlang der Inntalautobahn (A12) bei Kufstein auszubauen. Anrainer stellen sich die Frage, ob sie bei diesem Projekt nun optimalen Schutz erhalten. Denn gerade die Bürger, die in den Hanglagen leben, seien durch Auto- und Eisenbahn dauerhaft lärmgeplagt.

Die Lärmschutzfläche im Bereich der Stadt Kufstein wird von derzeit 18.500 Quadratmeter auf zukünftig knapp 28.000 Quadratmeter erweitert. Das mit acht Mio. Euro budgetierte Projekt betrifft den Abschnitt von der Grenzbrücke Kiefersfelden in Ebbs bis zur Anschlussstelle Kufstein-Nord und weiter nach Kufstein-Morsbach. An die 1200 Anrainer sollen so vor zu viel Lärm geschützt werden.

Die Bewohner vermissen aber Infos darüber, ob die neuen Maßnahmen auch wirklich optimalen Schutz bringen. Denn die topografischen Gegebenheiten an diesem Teilabschnitt der Autobahn sind unterschiedlich - damit ist Lärmschutz nicht immer gleich Lärmschutz.

Ein Anrainer auf der Suche nach Antworten
Der 52-jährige Finanzfachmann Jürgen Votteler lebt mit seiner Familie seit 20 Jahren am „Hippbichl“ in Kufstein. An dieser recht steilen Anhöhe stehen Dutzende Einfamilienhäuser. Während das Auge einen traumhaften Blick auf die Festungsstadt genießen kann, leidet aber das Ohr: Beinahe durchgehend dringt der Lärm von Auto- und Eisenbahn empor in die Höhenlage.

Jürgen Votteler wandte sich deshalb Mitte Juli schriftlich an das Bauamt der Stadt Kufstein, um zu erfahren, ob die Lage seines Wohnortes in den Planungen der neuen Lärmschutzverbauungen mitberücksichtigt wurden. Die Asfinag erklärte dazu, dass sich die Lärmschutzmaßnahmen an die im Bestand vorhandenen Grenzwertüberschreitungen richten. Im Abschnitt „Hippbichl-Thierberg“ sollen die Wände demnach künftig eine Höhe von vier statt den bisherigen drei Metern aufweisen. Aber ist damit wirklich optimaler Lärmschutz gegeben?

Mindestwirkung als Maßstab zu Kosten
Diese Frage blieb für Votteler unbeantwortet – also blieb er hartnäckig und brachte die Schutzmaßnahmen an der A10 im Lungau zur Sprache, wo hohe, nach innen gewölbte Schallschutzmauern bei ähnlichen Gegebenheiten wie in Kufstein errichtet wurden. Eine denkbare Lösung?

Die Asfinag antwortete erneut und teilte mit, dass die Lärmschutzmaßnahmen österreichweit einheitlich nach den geltenden Standards und Richtlinien umgesetzt werden. „Entsprechend dieser Regelung ist eine Mindestwirkung im Verhältnis zu den Kosten Voraussetzung, um eine Lärmschutzmaßnahme errichten zu können“, heißt es. Darüber hinausgehende Lösungen seien nur mit entsprechenden Kostenbeteiligungen Dritter möglich.

Gemeinde nicht an Kosten beteiligt
Daraufhin wandte sich der lärmgeplagte Anrainer an den Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel. „Dieser teilte mir mit, dass Budgetmittel für die Erneuerung des Lärmschutzes vorgesehen waren“, schildert Votteler. „Allerdings klärte die Asfinag auf, dass aufgrund einer Dienstanweisung des Verkehrsministeriums nicht mehr die Gemeinde für bauliche Mehrwerte aufkomme, sondern das Verkehrsministerium die Kosten übernehme“, erklärt der Anrainer. Laut Krumschnabel werden die Gegebenheiten aber nochmals geprüft. Antworten gibt derweil das Transitforum.

Diese sind in der Montags-Ausgabe der „Tiroler Krone“ zu lesen. 

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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