Die neidischen Blicke der hiesigen Bauern nach Südtirol lichten sich langsam, es gesellt sich sogar ein optimistisches Lächeln dazu. Jene Tiroler Landwirte nämlich, die am Weinbau interessiert sind, haben die Gewissheit, dass es auch in unseren Breiten möglich ist, einen Top-Wein zu erzeugen. Zugegeben: Zehn Hektar Anbaufläche gegenüber 5400 Hektar in Südtirol sind nichts! Aber diese zehn sind erfüllt mit Enthusiasmus, Lernwilligkeit und Leidenschaft.
Anbaufläche im letzten Jahr verdoppelt
Die packte Alexandra und Georg Flür aus Tarrenz bereits vor über 20 Jahren. „Die Arbeit in den Weinlagen ist so wunderschön, ich denke keine Sekunde daran, wieviel Geld es abwerfen könnte“, strahlt die Winzerin während der Lese der Sorte Müller Thurgau am Sonntag auf der traumhaften Lage „Apazhof“ hoch über Walchenbach. Dabei wären monetäre Gedanken nicht verwerflich, denn die Flürs sind seit März 2018 die ersten und einzigen Vollerwerbswinzer Tirols. Georg Flür: „Wir wagten diesen Schritt, weil wir im letzten Jahr glücklicherweise einen Weinberg in der Größe eines Hektars in Ranggen dazupachten konnten.“ Dort findet neben Pinot Noir, Zweigelt, Rösler, Chardonnay, Silvaner, Solaris und Müller Thurgau mit dem Weißburgunder die achte Traubensorte Platz.
Zwei Silberne bei der größten Weinverkostung
Der „Sauerampfer“ ist längst Geschichte. In der Südtiroler Weinbauschule Laimburg und von Weinbaukollegen habe man sich das Know how für die autarke Weinproduktion geholt. Und das jahrelange Tüfteln von „Kellermeister“ Georg hat sich gelohnt. Erst letzte Woche platzte für das Winzerpaar die Bombe: Bei der AWC (Austrian Wine Challenge) Vienna, mit 12.600 verkosteten Weinen die größte Weinbewertung der Welt, heimste man mit dem „Edel-Weiß“-Cuvée und dem Chardonnay gleich zwei Silbermedaillen ein.
Da sind natürlich auch die 15 Erntehelfer, die jedes faule Früchtchen penibel entfernen, besonders motiviert. Alexandra: „Auf unser Team bin ich stolz. Die Lese ist der schönste Tag im Jahr.“
Hubert Daum, Kronen Zeitung
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