Schlagfertig

Nach Ibiza mutig in neue Zeiten

Salzburg
29.09.2019 08:46

Percussion-Weltstar Martin Grubinger schreibt in seiner „Krone“-Kolumne „Schlagfertig“ natürlich über die heutige Nationalratswahl.

Nachdem ich in den letzten Kolumnen sowohl die Duldsamkeit diverser Parteifunktionäre als auch die meines Chefredakteurs strapaziert habe, darf ich heute einen kleinen Einblick in meine Beweggründe liefern. Der Grund meiner oft sehr offen und direkt gewählten Worte ist, dass ich mir einfach kein Blatt vor den Mund nehmen möchte.

Diese Kolumne ergibt doch nur einen Sinn, wenn ich vor Ihnen, sehr geehrte Leserinnen und Leser, schonungslos meine Meinung ausbreiten kann. Wir haben in diesem Land so viele Bedenkenträger, Karrieristen, taktische Selbstoptimierer und Ich-AGs.

Das freie, offene Wort, ohne Hintergedanken, ohne finanzielle und wirtschaftliche Abhängigkeiten, sollte diese Kolumne von Anfang an prägen. Und daran halte ich mich.

Ohne Kompromisse.

Auch die Zukunft unseres Landes möge uns am Herzen liegen. Denn es steht verdammt viel auf dem Spiel. Es geht um die Rettung unseres Planeten, um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. Es geht um sozialpolitische Entscheidungen von großer Tragweite bei Pflege, Gesundheitsversorgung und Pensionen. Es geht um das Überleben der Europäischen Union. Es geht um einen Überlebenskampf landwirtschaftlicher Kleinbetriebe, die zwischen Globalisierung, Klimawandel, unseren Konsumgewohnheiten und überbordender Bürokratie zerrieben werden. Es geht also um sehr viel.

In unseren Städten demonstrieren Zehntausende Jugendliche für Maßnahmen zur Rettung der Umwelt. Im Westen fordern Bürgerinnen und Bürger Lösungen im belastenden Transit-Thema.

In den ländlichen Regionen ist die Abwanderung der jungen Generationen, fehlende Infrastruktur und ausbleibende Unterstützung seit langer Zeit kein Randthema mehr.

Wir alle wissen: Lösungen können gar nicht mehr national, sondern ausschließlich im europäischen Zusammenhang gefunden werden. Und trotzdem haben Teile der Politik die notwendigen demokratischen Impulse einer Debatte mit Phrasen, Floskeln, gegenseitigem Niedermachen und Untergriffen zu einer lächerlichen Polit- und Medienshow verunstaltet. Fragt man dazu nach, heißt es oft: Die Bürger würden das so wollen. So würde die Seher- und Leserstruktur nun einmal aussehen. Es ist die erfüllte Realität der eigenen Selbstprophezeiung.

Was muss Politik leisten? Für mich einfach gesagt: jenen Ausgegrenzten, Unterprivilegierten, sozial und gesellschaftlich Schwachen eine Stimme geben. Sie so beflügeln, dass ein erfülltes Leben möglich ist. Denn alle anderen können sich auch selbst helfen. Dazu das Staatsschiff nicht nur auf Sicht steuern, sondern tatsächlich eine Vision für dieses Land in Europa entwickeln. Für eigene Überzeugungen kämpfen und streiten, ohne immer gleich die nächste Umfrage im Auge zu haben und deshalb notwendige Schritte vorwärts unterlassen.

Spricht man mit Politikern aus unterschiedlichen Parteien, ist viel Vernünftiges und Interessantes zu hören. Viele haben die Zeichen der Zeit erkannt. Leider trauen sich aber trotzdem viele von ihnen viel zu selten aus den gewohnten Bahnen auszubrechen.

Das liegt an Abhängigkeiten, fehlendem Mut und Zutrauen und letztlich auch an unserem politischen System. Die ewigen Bedenkenträger lähmen diesen Staat, mutig voranschreiten wollen trotzdem einige.

Am heutigen Sonntag haben wir Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, jene zu stärken, die Aufbruch, Begeisterung, Leidenschaft und politischen Instinkt wirklich auch in echtes Regieren umsetzen wollen.

Nach Ibiza - mutig voran in die neuen Zeiten! Es liegt letztlich an uns.

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