Blauer Schluss-Akt

Kickl will für FPÖ-Gegner „Schlag aufs Hosentürl“

Österreich
27.09.2019 19:52

Die FPÖ hat am Freitag wie alle anderen Parteien ihren Wahlkampfabschluss begangen. Bei der Veranstaltung am Wiener Viktor-Adler-Markt scharten Ex-Innenminister Herbert Kickl, FPÖ-Wien-Obmann Dominik Nepp und Spitzenkandidat Norbert Hofer die blauen Anhänger um sich. Besonders Parteistratege Kickl ließ in seiner Rede keine Zweifel aufkommen, dass er trotz Skandalreigen um Heinz-Christian Strache an einen Wahlerfolg der FPÖ am kommenden Sonntag glaubt. Er wünscht sich für die Gegner der Freiheitlichen „einen Schlag aufs Hosentürl“. Hofer zählte noch einmal auf, wofür seine Partei steht - oder vor eher wogegen: Klimaaktivistin Greta Thunberg, Mohammed als populärer Vorname und „Gauner, die die Bundesregierung zu Fall gebracht haben“.

Kickl betonte im Bezug auf die Spesenaffäre rund um Strache, er habe keinen Grund, seinem „früheren Parteiobmann weniger zu glauben, als irgendwelchen Kriminellen“. Er bezeichnete die Skandale der vergangenen Monate als „Angriff auf die Demokratie“ und sah dahinter „kriminelle Netzwerke“.

Neben sehr viel Eigenlob für seine Arbeit als Innenminister kam das Thema Asyl natürlich nicht zu kurz. So betonte Kickl einmal mehr, dass die FPÖ gegen eine europaweite Verteilung von Migranten sei: „Weil wir haben eh noch genug von denen aus 2015.“ Außerdem sprach er sich einmal mehr für die Errichtung eines Grenzzauns aus und wetterte gegen die NGOs: „Das war eine Arbeit, die aus der Asylbetreuung raus zu bringen.“ 

„Ausreiseschild wieder in Traiskirchen andübeln“
Für Applaus unter den FPÖ-Anhängern sorgte auch die Ankündigung des Ex-Innenministers, sollte er nach der Wahl sein Amt zurückbekommen, das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen wieder in „Ausreisezentrum“ umzubenennen: „Da geh ich persönlich mit der Taschenlampe in den Keller, hol das Schild ,Ausreisezentrum‘ wieder rauf, fahr nach Traiskirchen und dübel es dort an!“ Zudem versprach Kickl mehr Geld für Polizei und Bundesheer, sollte er wieder zu Ministerehren kommen. 

Nepp will „Sicherheitszaun um Österreich“
Zuvor hatte schon der designierte FPÖ-Wien-Obmann Dominik Nepp für den „Sicherheitszaun um Österreich“ plädiert und Kickls Arbeit gelobt. ÖVP-Chef und Damals-Bundeskanzler Sebastian Kurz habe „einen Keil in die freiheitliche Familie treiben“ wollen, weil ihm der „beste Innenminister aller Zeiten Herbert Kickl“ zu mächtig geworden sei. Sollte es wieder zu Koalitionsverhandlungen kommen, werde man auf Kickl als Innenminister bestehen, so Nepp: „Wir entscheiden selber, wer der beste Mann für das Innenministerium ist.“

„Verbrecher und Gauner brachten Koalition zu Fall“
Parteichef und Spitzenkandidat Norbert Hofer übernahm nach Kickl das Rednerpodium. Zu den Klängen von Queens „Don‘t Stop Me Now“ erklomm der Nachfolger von Heinz-Christian Strache die Bühne. Er sprach sich wie auch seine Vorredner für eine Fortführung der türkis-blauen Koalition aus: „Zum ersten Mal seit 42 Jahren wurden keine neuen Schulden gemacht.“ In Richtung Kickl machte Hofer klar: „Lieber Herbert, du bist nicht nur ein Parteifreund, du bist ein Freund.“ Klar machte der Spitzenkandidat auch, wer die Partnerwahl bei der Koalitionssuche gewinnen würde, denn: „Es war die beliebteste Bundesregierung seit vielen, vielen Jahren“, sprach er die türkis-blaue Liaison an. „Verbrecher“ und „Gauner“ hätten diese jedoch zu Fall gebracht.

Warnung vor Thunberg und Mohammed als populärer Vorname
Auch von anderer Seite ortet Hofer eine Bedrohung auf Österreich zukommen: Schon jetzt sei Mohammed einer der beliebtesten Vornamen in Wien. „Der Islam ist nicht Teil unserer Geschichte. Der Islam ist nicht Teil unserer Kultur. Und er wird nie Teil unserer Geschichte und Kultur sein“, machte der FPÖ-Chef vor seinen Anhängern klar. Immerhin stelle „die Kultur des Islam“ die „größte Gefahr für die Gesellschaft“ dar.

Aber auch vor dem 16-jährigen Mädchen aus Schweden warnte Hofer eindringlich: „Wir brauchen keine Schülerin aus dem Norden Europas, die uns erklärt, wie wir zu leben haben“, meinte er über die Klimaaktivistin Thunberg. „Jede Stimme für die FPÖ ist eine Stimme für die Heimat“, lautete daher das Resümee des sichtlich angeschlagenen Spitzenkandidaten, der nach dem Abspielen der Bundeshymne unter Jubel abtrat.

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