Frankensteins Monster

Erfinder des Labradoodle bereut seine Züchtung

Wissenschaft
27.09.2019 13:07

Im Jahr 1989 stand der australische Hundezüchter Wally Conron vor dem Problem, für eine blinde Frau auf Hawaii, deren Mann auf Hunde allergisch war, einen passenden Assistenzhund zu finden. Dabei kam er auf die Idee, ein Tier mit dem Arbeitswillen sowie dem Temperament eines Labrador und dem Fell eines Pudels zu züchten. Eine Entscheidung, die er mittlerweile bereut hat. Er habe „die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster herausgelassen“, sagte er dem australischen Sender ABC.

Um einen Blindenführhund, der für Menschen mit einer Hundehaarallergie besser verträglich sein sollte, zu züchten führte Conron schließlich den Pudel seines Chefs John Gosling mit einer Labradorhündin zusammen und neun Wochen später wurden die weltweit ersten Labradoodle-Welpen geboren. Tests von Haar- und Speichelproben zeigten, dass die Tiere für den gedachten Zweck tatsächlich geeignet waren.

Anfangs keine Nachfrage, dann In-Geschenk
Eines der Tiere, das „Sultan“ getauft wurde, wurde ausgebildet und nach Hawaii geschickt, um dort als Blindenführhund zu arbeiten. Weil 1989 niemand die beiden anderen Labradoodle, die sich ebenfalls gut als Assistenzhunde eigneten, wollte, wandte sich Conron damals an die Werbeabteilung der Blindenführhunde-Vereinigung „Guide DogsVictoria“. Die Nachfrage nach dem Hybridhund stieg daraufhin enorm an. Aus der ganzen Welt seien Anfragen gekommen, so Conron

Anfang der 2000er-Jahre anvancierte Labradoodle zum In-Geschenk für Kinder in New York, die unbedingt ein lebendes Haustier haben wollen. „Er verliert keine Haare, hat die liebenswürdige Persönlichkeit eines Labradors und die Intelligenz eines Pudels. Was will man als Eltern mehr?“, pries eine Hundetrainerin damals die Vorzüge des Hundes, der sich immer mehr zum Trend-Haustier entwickelte, das sich auch bei Promis großer Beliebtheit erfreute.

Löste viele nicht sinnvolle Züchtungen aus
Damit begannen aber auch die Probleme, so Conron, denn Designer-Hunde waren in und viele der Züchtungen seien zu Lasten der Gesundheit der Tiere gegangen. Es wurden auch zahlreiche andere Rassen gekreuzt, die nicht sinnvoll und oft auch besonders anfällig für Krankheiten waren. Wenn er heute Labradoodles sehe, mache er sich sofort Sorgen um deren Gesundheitszustand. „Ich schau sie an und denke: Haben sie eine Hüftdyplasie, haben sie Ellbogen-Probleme oder sehe ich irgendwelche andere Problem?“, so der Hundezüchter im ABC-Interview.

Conrons einstiger Chef Gosling bedauert nichts: „Wir wollten einen Hund, der als Blindenführhund arbeiten kann und keine Allergien auslöst. Meiner Meinung nach haben wir etwas Fantastisches geschafft.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele