Schulfrei fürs Klima

Schreiben „Earth Strike“-Demonstranten Geschichte?

Österreich
27.09.2019 07:00

Der Klimastreik geht in die nächste Runde: Nachdem vergangene Woche der bisher größte Protest rund um den Erdball veranstaltet wurde, gehen am Freitag erneut Abertausende Menschen beim „Earth Strike“ auf die Straße, um sich für mehr Klimaschutz einzusetzen. Neuseeland hat bereits begonnen - 170.000 sollen aus Protest auf die Straße gegangen sein. Auch in Österreich sind von der Bewegung „Fridays for Future“ Aktionen und Kundgebungen geplant - auch bei uns könnte es der größte Klimaprotest bisher werden.

Es ist das Finale der internationalen Klimastreikwoche - und in Wien haben die Demonstranten auch jede Menge künstlerische Unterstützung. In drei Märschen wird von Praterstern, Westbahnhof und Hauptbahnhof zum Karlsplatz gezogen, wo es Kundgebungen gibt. Anschließend versammelt sich der Protestzug am Heldenplatz, wo auch heimische Musiker auftreten: Neben Song-Contest-Teilnehmerin Paenda und den Bands dunkelbunt und Schmafu haben auch die Wiener Sängerknaben ihre Unterstützung zugesagt. „Morgen schreiben wir Geschichte!“, verspricht die Bewegung „Fridays for Future“ auf Facebook.

Streik zählt für Behörden zu Unterricht
Und sie könnte recht behalten: Es werden viele Teilnehmer erwartet, weil die Bildungsdirektionen in Wien, Burgenland und Vorarlberg die „Earth Strike“-Demonstration für alle Schulen zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt haben. Damit können Schüler automatisch im Rahmen des Unterrichts an der Demo teilnehmen. In beinahe jeder Landeshauptstadt wird demonstriert, St. Pölten bildet da die Ausnahme.

In Linz erwarten die Veranstalter 1500 Teilnehmer, in Graz die bisher größte Demonstration. Ihre Botschaft ist eindeutig: Sie geben erst Ruhe, wenn die Politik handelt.

Greta Thunberg streikt diesmal in Kanada
Der Auftakt fand wegen der Zeitverschiebung in Neuseeland und Australien statt, ehe sich die Proteste über Europa bis nach Nordamerika ziehen. Dort will Klimaaktivistin Greta Thunberg an einer Großkundgebung im kanadischen Montreal teilnehmen. Auch vor dem Weißen Haus in Washington wollten sich Demonstranten versammeln. In Neuseeland, dem Pazifikstaat mit knapp fünf Millionen Einwohnern, gab es in mehr als 40 Städten Demonstrationen. Allein in der Hauptstadt Wellington marschierten nach Schätzungen mehr als 40.000 Menschen mit. Dabei waren neben Schülern auch viele Eltern und Großeltern.

„Diesen Freitag machen wir es noch einmal!"
Wie groß der weltweite Zuspruch an diesem Freitag nach der Rekordbeteiligung der Vorwoche sein wird, ist relativ unklar. Thunberg selbst war guter Dinge. „Letzten Freitag haben über vier Millionen Menschen für das Klima gestreikt. Diesen Freitag machen wir es noch einmal!“, schrieb sie auf Twitter. Bisher habe es im Rahmen der Streikwoche 6383 Aktionen in 170 Ländern gegeben, ergänzte sie.

Drittel der Demonstranten kam aus Deutschland
Besonders in Deutschland war der Zulauf vergangenen Freitag sehr groß. Ein gutes Drittel aller weltweiten Demonstranten - rund 1,4 Millionen - hatten sich nach Schätzungen von „Fridays for Future“ in 575 deutschen Städten an den Protesten beteiligt. Diesmal sind einer Auflistung der Bewegung zufolge Kundgebungen in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München und Köln, aber auch in kleineren Gemeinden und Städten wie Jüchen in Nordrhein-Westfalen oder Westerland auf Sylt geplant. Auch hier wollen die Menschen für das Klima auf die Straße gehen.

Auch Wissenschaftler schließen sich Bewegung an
Im Alter von damals 15 Jahren hatte sich Thunberg im August 2018 vor das schwedische Parlament gesetzt, um die Politiker ihres Landes zu einem stärkeren Einsatz für den Klimaschutz aufzufordern. Daraus ist innerhalb kurzer Zeit die Fridays-for-Future-Bewegung entstanden. An den Klimaprotesten beteiligen sich vor allem Schüler und Studierende, aber in zunehmendem Maße auch Wissenschaftler und andere Erwachsene.

Gemeinsam fordern sie von der Politik mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung und die drohende Klimakatastrophe. Vor allem müsse gemäß dem Pariser Klimaabkommen die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit eingedämmt werden.

Wutrede von und Alternativer Nobelpreis für Greta
Thunberg war vor knapp einem Monat nach einem zweiwöchigen Transatlantik-Törn mit einer Hochsee-Rennjacht in New York angekommen. Dort hatte sie zuletzt an Klimaprotesten und Gipfeln der Vereinten Nationen teilgenommen. Am Montag hielt sie bei der UNO eine emotionale Rede, in der sie den Staats- und Regierungschefs der Erde eindringlich ins Gewissen redete. In ihrer Heimat Stockholm war ihr am Mittwoch für ihren Einsatz für mehr Klimaschutz der Alternative Nobelpreis der Right Livelihood Stiftung zugesprochen worden.

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