Nach 18 Jahren

Eröffnung des neuen Frauenhauses in Tirol

Tirol
27.09.2019 12:00
Nach 18 Jahren des Kampfes und 17 Monaten Bauzeit war es nun endlich soweit: In Tirol wurde das neue Frauenhaus eröffnet. In modernen Räumen können bis zu 15 von Gewalt betroffene Frauen und Kinder sowie in Akutfällen drei zusätzliche Menschen Schutz suchen. Ein wichtiger Schritt, wenn auch noch nicht das Ziel.

„Endlich ist es geschafft“, verkündet Gabi Plattner, Geschäftsführerin des Frauenhauses Tirol. Nach 18 Jahren des Kampfes, der politischen Zu- und Absagen zog Plattner gemeinsam mit sechs Frauen und „Sack und Pack“, wie sie es schildert, am 16. September vom alten in das neue Frauenhaus. Fünf weitere Frauen kamen seither hinzu.

15 Plätze sowie drei zusätzliche Notbetten
Während die alte Einrichtung Platz für acht Frauen und neun Kinder bot, gibt es in der neuen jeweils 15 Plätze – sowie drei zusätzliche Notbetten. Das neue Frauenhaus sei modern, hell, die Wohn- und Schlafräume gewährleisten Rückzugsmöglichkeiten und gleichzeitig Raum für soziale Kontakte. Wo die neue Einrichtung steht, bleibt aber geheim. „Schließlich soll das Frauenhaus auch weiterhin ein sicherer und geschützter Ort sein“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

Eine Neuheit im neuen Haus
„Erstmals können aufgrund der Barrierefreiheit auch Menschen mit Behinderung im Frauenhaus aufgenommen werden“, erklärt Vizebürgermeister und Sozialstadtrat Franz X. Gruber, der Gabi Plattner für ihren unermüdlichen Einsatz dankte: „Ohne sie würde es das neue Haus nicht geben.“ Auch neu sind zwei Spezialwohnungen, in denen die Aufnahme von Frauen mit Söhnen über 16 Jahren möglich ist und die Möglichkeit von Kleintierhaltung im Parterre.

Bauausführende Wohnbaugesellschaft ist die Tigewosi. „Die Baukosten betragen 3.770.000 Mio. Euro und werden durch Wohnbauförderungsmittel in Höhe von 943.000 Euro, einem Bankdarlehen und Eigenmittel finanziert“, sagt Tigewosi-GF Franz Mariacher.

„Manche bleiben bis zu einem Jahr“
Zwischen drei und vier Monate bleiben die Frauen im Schnitt – „manche aber auch bis zu einem Jahr“, schildert Plattner. Denn gerade für jene ohne finanzielle Rücklagen sei der Schritt hinaus schwer. „Leistbares Wohnen“ sei das Stichwort, das in der Politik zwar ständig fällt, in Tirol aber so gut wie unmöglich scheint.

Noch keine Versorgung im Tiroler Oberland
Mit dem neuen Frauenhaus ist ein wichtiger Schritt gelungen, darin sind sich alle politischen Parteien einig – nichtsdestotrotz fehlen nach den Zahlen des Europarates in Tirol noch immer 20 Plätze. Speziell im Oberland gibt es keine Versorgung, was gestern die FPÖ und die SPÖ kritisierten.

In den zwei Frauenhäusern in Tirol gibt es nun 46 Plätze plus 16 dezentrale Notwohnungen in Kufstein und Osttirol. In allen Bezirken gibt es Anlaufstellen. Die Frauenhotline ist rund um die Uhr zum Nulltarif unter 0800/222555 erreichbar.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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