Thomas-Cook-Pleite

„Wir wollen die Gäste nicht einfach rauswerfen“

Tirol
26.09.2019 11:30

Die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook trifft auch Tiroler Beherberger. „Das Telefon steht nicht mehr still“, berichtet die Kirchberger Hotelierin Brigitte Aschaber. Zuletzt hatte sie rund 50 Urlauber von Thomas Cook in zwei Häusern, Rechnungen von rund 170.000 Euro sind offen.

Seit August überwies der Reisekonzern kein Geld mehr an die Betreiberin des „Lifthotels“ und des „Hotels Kroneck“ (insgesamt rund 500 Betten). „Ich habe mir dabei nicht viel gedacht, weil das um diese Zeit schon öfter vorkam“, schildert die Hotelierin der „Krone“.

„Keinen Schimmer“ habe sie daher gehabt, als in allen Medien plötzlich über die Pleite berichtet wurde. Rund 170.000 Euro sind noch offen - Rechnungen an Cook, die sie nun wohl in den Wind schreiben kann. „Eigentlich“, so betont die Touristikern, „hätte ich die 50 Gäste auschecken müssen.“ Doch die Cook-Urlauber einfach auf die Straße zu setzen, habe sie nicht übers Herz gebracht. Einige seien aber von selbst abgereist.

„Kuchen noch bezahlt?“
Bezeichnend ist derzeit die Unsicherheit bei allen Beteiligten. „Ein Gast hat Kuchen gegessen und gefragt, ob dieser wohl noch bezahlt wird. Da habe ich verneint“, schmunzelt Brigitte Aschaber. Vom Unterländer Betteneinkäufer für Thomas Cook habe sie bisher auch nur gehört, dass „Verhandlungen laufen“.

Buchungen für Winter
In zig Telefonaten geht es derzeit beispielsweise darum, was mit bereits getätigten Buchungen passiert. „Falls der Gast schon gezahlt hat, lassen wir die Buchung vorerst stehen.“ Die Cook-Reservierungen für den Winter bleiben aber nicht mehr aufrecht. Wie das ganze Prozedere letztlich aussieht, wird sich aber erst noch klären.

Ob die Hotelierin hofft, von den 170.000 Euro je noch einen Cent zu sehen? „Ehrlich, mein Bauchgefühl sagt Nein“, gesteht die Kirchberger Hotelierin.

Diverse Stichtage
Betroffen von der Cook-Pleite ist auch Willi Steindl, ein weiterer Hotelier („Sonne“) aus Kirchberg. Er ist Ausschussmitglied der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Tirol. Laut Steindl habe einer der Betteneinkäufer versprochen, dass die offenen Rechnungen bis 4. Oktober beglichen werden. „Es herrscht aber große Verunsicherung unter den Vermietern, wie es in dieser rechtlich komplexen Sache weitergeht.“

Ein weiterer Betteneinkäufer verspricht laut Steindl, dass alle Leistungen bis einschließlich 23. September um 23.59 Uhr bezahlt werden, danach seien alle Reisen storniert. Alle darüber hinausgehenden Leistungen müssten dann durch die Reisenden selbst getragen werden. Steindl kämpft bei der Wahl um einen ÖVP-Sitz im Nationalrat. Wenn er den Sprung nach Wien schafft, will er eine bessere Insolvenzabsicherung für Beherberger einfordern.

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