Vorwurf: Mordversuch

Liebe, Eifersucht und Tränen im Gerichtssaal

Landesgericht Salzburg

(Bild: Markus Tschepp)

Sie waren ineinander verliebt, die Angeklagte und das Opfer. Das hört und spürt man im Landesgericht Salzburg. Die Deutsche (37), eine Schauspiel-Pädagogin, ist merklich aufgeregt, zittert: Versuchter Mord wirft ihr der Staatsanwalt vor. „Ich bin keine Mörderin“, ruft sie. So haben es letztlich auch die Geschworenen gewertet. Schuldspruch wegen absichtlich schwerer Körperverletzung, 18 Monate teilbedingte Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Es ging um Eifersucht: Beide waren es, die Frau und der Mann. Kennengelernt haben sie sich im März im Lokal des Gastronomen in Salzburg. Liebe blühte auf: „Es war eine sehr schöne Beziehung“, erzählte sie. Doch die Ex-Frau des Mannes mischte mit, die Beziehung stand schon an der Kippe.

Stichbewegungen mit Küchenmesser

Am 4. Mai eskalierte es: Die Angeklagte und der Wirt stritten angetrunken. Weil ein Anderer der Frau Nachrichten schickte. Aus dem Streit entstand ein Handgemenge, wie ein Video zeigte. Auch zu sehen: Wie die Angeklagte in die Küche lief und nach einem Küchenmesser griff, Stichbewegungen macht. „Ich bring dich um“, schrie sie wild. Ein Lokalgast griff ein. Gemeinsam mit dem Opfer hielten sie die Frau fest, die das Messer dann fallen ließ. Niemand wurde verletzt.

Knappe Entscheidung der Geschworenen

Als der Ex-Freund im Zeugenstand saß, die Angeklagte als ein „Geschenk Gottes“ beschrieb, flossen Tränen: bei ihr und bei ihm. Drei Geschworene stimmten für versuchten Mord, fünf dagegen. Also, Schuldspruch wegen versuchter absichtlich schwerer Körperverletzung: 18 Monate Haft, davon vier unbedingt. Nicht rechtskräftig.