KAtias Kolumne

Gott sei Dank ist dieser Wahlkampf bald vorbei …

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, APA/ROLAND SCHLAGER, krone.at-Grafik)

Schmutz, Leaks, Anpatzereien - diese Worte sind wohl jene, die den Wahlkampf 2019 am besten beschreiben. Inhalte, Visionen und Zukunftsfragen? Fehlanzeige. Das Märchen, dass ein Wahlkampf ein Wettbewerb der besten Ideen für unser Land sein soll, kann nach diesen unterirdischen und entbehrlichen Monaten endgültig begraben werden. Es braucht sie offenbar nicht.

Dieser Wahlkampf ist der Tiefpunkt der heimischen Politik. In Zeiten, in denen die Klimakrise Zukunftsängste schürt, der wirtschaftliche Abschwung vor der Türe steht und internationale Konflikte für Anspannung sorgen, diskutieren wir hierzulande über E-Mails, Schreddern und Spesen. Ist es wirklich das, was unser Land weiterbringt?

Wählen als Kunstwerk? Jedenfalls sollte man darauf nicht verzichten, wenn man mitentscheiden will. (Symbolbild)

(Bild: APA/Herbert Neubauer)

Keiner braucht die politische Zwangsunterhaltung
Zwar mag diese seifenopernartige Zwangsbeglückung durchaus unterhaltsam sein, das Bedürfnis nach Schadenfreude stillen und laue Herbstabende füllen, sie täuscht aber darüber hinweg, was die eigentliche Aufgabe der Politik ist. Und das sind nicht die zeternden Erzählungen, wie böse der andere ist oder welche Koalition verhindert werden soll, sondern - liebe Politiker, jetzt müsst ihr ganz stark sein - Antworten auf Fragen, wie es mit unserem Land weitergehen wird. Und die waren in diesem Wahlkampf Mangelware.

Friseurbesuche & Co.: Was ist uns wirklich wichtig?
Während wir nun wissen, dass Friseurbesuche richtig teuer sein können, man mit ehrenamtlichen Tätigkeiten ganz gutes Geld verdienen kann und wo man in Südfrankreich edel essen kann (außer, man ist Sozialdemokrat), bleiben andere, wohl viel wichtigere Fragen offen. Wie kann unser Plastikverbrauch nachhaltig reduziert werden? Was ist zu tun, wenn sich die Flüchtlingskrise von 2015 nochmal wiederholen sollte? Und was brauchen unsere Schulen, um unsere Kinder zukunftsfit zu machen? Auf diese Fragen gab es auch in diesem Wahlkampf keine konkreten Antworten.

(Bild: stock.adobe.com)

Jetzt muss nur noch der Kleber halten …
Stattdessen füllen zumeist wohlklingende, inhaltsleere Sprechblasen jeden Versuch einer Sachdiskussion, die immer gleichen Stehsätze sind vorhersehbar wie ermüdend und auch die Inszenierungen boten keinen neuen Informationswert. Dieser Wahlkampf war nicht nur der der Schmutzkübel und Belanglosigkeiten, sondern auch der der Coaches und Berater. Und auch dafür hätte es die letzten Monate nicht gebraucht.

Ich bin froh, dass dieser Wahlk(r)ampf in wenigen Tagen vorbei ist. Jetzt bleibt nur noch zu beten, dass der Kleber auf den Wahlkarten hält … Denn noch so einen Wahlkampf hält keiner aus.

Katia Wagner