Kinder-Reha

Neuer Standort in Wiesing fliegt für viele durch

Tirol
25.09.2019 10:00

In einer entscheidenden Gemeinderatssitzung wird am Mittwoch in Wiesing abermals über die Umwidmung des Grundstücks für den Bau der geplanten Kinder-Reha entschieden. Indes sprechen sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft, die Tiroler Ärztekammer und das Transitforum Tirol gegen den neuen Standort aus. Alternativen bieten sich in Natters und neuerdings in Telfs-Buchen.

Der anfängliche Standort, in unmittelbarer Nähe der Autobahn, ist längst nicht mehr Thema. Doch auch der neue Plan, das Rehabilitationszentrum in der Nähe eines Wiesinger Steinbruchs mit geschlossener Fassade zu errichten, wird kritisiert. Die Bürgerinitiative des Transitforums Tirol fordert, sämtliche Belastungen vor einer Widmung „umfassend darzustellen“.

Ärztekammer und Kinderanwältin dagegen
Ein medizinisches Gutachten liegt nicht vor, die Tiroler Ärztekammer sprach sich bereits im April in einer Stellungnahme gegen den neuen Standort aus. Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser hält eine fensterlose Fassade oder nicht zu öffnende Fenster für „absurd“. Sie kommentiert den neuen Standort: „Man sollte erst eine medizinische Fachmeinung einholen, bevor ein so sensibles Reha-Zentrum gebaut wird. Vor dem Hintergrund des Grundrechtes auf bestmögliche Gesundheit sowie dem Recht auf bestmögliche Entwicklung von Kindern ist der Beschluss auszusetzen.“

115.680 eigenständige Lärmpegelmessungen
Es gibt ein „positives“ lärmtechnisches Gutachten zu dem Standort. Darin heißt es aber: „Aufgrund der kurzfristigen Beauftragung sowie der aktuellen Wetterlage war eine Lärmmessung nicht möglich.“ Der Umgebungslärmpegel wurde auf Basis Lärmkatasters des Landes Tirol und den daraus gemittelten Werten angenommen.

Das Transitforum Tirol führte daraufhin eigenständig von 27. Februar bis 15. März 2019 insgesamt 115.680 Einzellärmpegelmessungen in dem Gebiet durch. „Der als Umgebungslärm maximal gemessene Lärmpegel - also der Wert, der beim menschlichen Ohr ankommt - liegt bei Tag um bis zu 330% über den empfohlenen Richtlinien des Österreichischen Arbeitskreises für Lärmbekämpfung“, heißt es im Bericht des Forums, „und um bis zu 280% über den Transitforum-Richtwerten.“

Daraus leiten sich die Forderungen der Bürgerinitiative ab: Ein neues lärmtechnisches sowie ein ärztliches Gutachten, die Berücksichtigung der Stellungnahme der Tiroler Ärztekammer und der rechtlichen Verpflichtungen der Republik Österreich. Außerdem seien nicht alle gesetzlichen Grundlagen des Tiroler Raumordnungsgesetzes erfüllt.

Telfer Grundstück als mögliche Alternative?
Zudem schlägt das Transitforum erneut als Alternative vor, die Kinder-Reha in das Landeskrankenhaus in Natters zu integrieren. Eine weiteres Grundstück bietet sich neuerdings auch in Telfs-Buchen an. Das 5000 Quadratmeter große Waldstück wäre um ca. 3 Hektar erweiterbar, da die Gemeinde Telfs daran angrenzt. Der Standort ist laut einer Einheimischen in Sachen Wasser, Kanal und Strom voll erschlossen und an den öffentlichen Verkehr angebunden. In der Raumplanung ist auf dem Grundstück bereits für eine medizinische Einrichtung vorgesehen. Der Bürgermeister, Christian Härting, konnte das noch nicht bestätigen.

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