„Gefahr im Verzug“

Verdächtiger Bezirksrat aus FPÖ ausgeschlossen

Wien
24.09.2019 12:44

Der Ex-Leibwächter des ehemaligen FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache, der am Montag kurz vor Mittag wegen des Verdachts auf Erpressung verhaftet wurde, ist noch am Dienstag aus der Partei ausgeschlossen worden. Es sei „Gefahr im Verzug“ begründete die FPÖ die eilige Maßnahme. Der Vorstand fasste den Entschluss dazu einstimmig.

Es ist die erste tatsächliche Festnahme, die nach dem Ibiza-Skandal vorgenommen wurde. Der ehemalige Vertraute Straches soll als Informant bei der Organisation jenes Videos beteiligt gewesen sein, die zu einem Rücktritt seines früheren Arbeitgebers und schließlich auch zu Neuwahlen geführt hatte.

„Hunderte Abrechnungsbelege“ gesammelt
Der FPÖ-Bezirksrat war zuletzt noch in Erscheinung getreten, als er Harald Vilimsky, FPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, bei einer Reise nach Budapest begleitete. Der nun verhaftete Ex-Leibwächter von Strache könnte selbst bei falschen Spesenabrechnungen mitgewirkt haben. Der gelernte Polizist soll „über Jahre Hunderte Abrechnungsbelege gesammelt“ haben. Diese wurden bei der Hausdurchsuchung am Montag wohl beschlagnahmt, heißt es von Insidern.

Eine anonyme Anzeige zu der Causa beruft sich auf Informationen, die vom Leibwächter stammen sollen. Rechnungen, die darin aufgelistet sind, sollen systematische Veruntreuung im Parteiapparat der Freiheitlichen belegen. Außerdem sind der Anzeige Fotos beigelegt, auf denen in einer Sporttasche sowohl Kleidung als auch eine größere Menge Bargeld zu sehen ist.

Verdacht: Private Ausgaben wurden von Partei gezahlt
Angezeigt wurde neben Strache übrigens auch die FPÖ. Es bestehe der Verdacht, dass sich Strache und andere Personen Privatausgaben durch die FPÖ bezahlen ließen, unter Missbrauch ihrer Befugnisse als Machthaber. Außerdem habe es laut Anzeige verbotene Zuwendungen von Dritten gegeben, heißt es.

Der Verdächtige ist als Bezirksrat in Wien tätig. Er wollte offenbar die Informationen über die Spesenabrechnungen an die Staatsanwaltschaft verkaufen. Die Behörde ging auf den Deal allerdings nicht ein - und veranlasste schließlich die Festnahme.

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