Sattler-Ausstellung

Als es weder „Selfies“ noch Postkarten gab

Salzburg
24.09.2019 16:55

Malerei war früher die einzige Möglichkeit, einen Blick auf Sehenswürdigkeiten fremder Länder zu werfen. Hubert Sattler war ein Meister darin, seine Bilder zeigt man derzeit.

Johann Michael Sattler (1786-1847) war ein begnadeter Maler. Er schuf mit seinem weltberühmten, 25 Meter langen Salzburg-Panorama die beste Werbung für seine Heimatstadt. Zu einer Zeit, als noch niemand an Werbung dachte, war er der erste Tourismus-Botschafter der Mozartstadt. Nachrichten konnten damals nur per Brief ausgetauscht werden und nur die Malerei bildete nahe oder fremde Landschaften ab.

Der Kaiser wünschte sich ein Salzburg-Bild

Sein prächtiges Stadt-Bild wurde in vielen Städten Europas gezeigt, es erregte Bewunderung und es lockte erstmals Touristen in größerer Zahl in die Mozartstadt. Es entstand auf allerhöchsten Auftrag ab dem Jahr 1824: Kaiser Franz I. war bei einem Salzburg-Besuch von der Stadt so angetan, dass er sich ein Bild von ihr samt romantischer Umgebung wünschte.

Mit seiner Familie, darunter auch seinem Sohn Hubert (1817-1907) bereiste Sattler die ganze Welt. Von Damaskus bis New York, wo die Sattlerschen Werke 1852 am Broadway große Begeisterung hervorriefen. Anders als heute, wo man via WebCam jederzeit sehen kann, wie das Wetter am Times Square in New York ist, gab es damals ja weder Fotos noch Ansichtskarten. Von Handy-Fotos und „Selfies“, die nun in Sekunden um die Welt geschickt werden, ganz zu schweigen.  Hubert Sattler malte auf den Reisen zahlreiche Kosmoramen, darunter Stadtansichten, Wüstenlandschaften, Gebirgsschluchten, ägyptische Tempel, aber natürlich auch Ansichten aus dem Land Salzburg.

Das Panoramamuseum zeigt Sattlers Werke

Das Panoramamuseum hat nun Hubert Sattlers Werken eine eigene Ausstellung gewidmet, sie zeigt 12 Wasserlandschaften Sattlers: Von den Niagarafällen über Bad Gastein bis zum Hallstätter See, einige Bilder wurden dazu restauriert. Werner Friepesz, Leiter des Museums: „Viele der Bilder haben einen ungeheueren Detailreichtum. Denn im früheren Gebäude im Kurpark, das Sattler-Panorama und die Kosmoramen beherbergte, gab es ein Guckkasten-System, durch das man die Bilder betrachtete. Die Linsen dazu sind leider verloren gegangen.“

Erste Fotografien dienten dem Maler als Vorlage

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Sehkraft Hubert Sattlers nachließ, machte es sich der Maler auch manchmal einfacher: Er nützte die damals aufkommende Fotografie und malte seine Motive aus fremden Länden durchaus auch in Salzburg, nachdem er sie besichtigt hatte.

1870 schenkte Hubert Sattler das Panoramabild, das sein Vater fünf Jahre lang bis 1829 angefertigt hatte, der Stadt. Später tat er das auch mit seinen Kosmoramen, von denen ein Teil derzeit im Panoramamuseum ausgestellt sind. Darunter auch ein Bild des Rjukan Foss, eines Wasserfalls in Südnorwegen. Genau hier produzierten die Nazis im Zweiten Weltkrieg so genanntes „Schweres Wasser“, das man zum Bau der Atombomben benötigte.

Ausstellung läuft noch bis Ende 2019

Sattler zeigt uns aber auch, wie 1863 Bad Ischl und die Kaiservilla aussahen und bei seiner Ansicht des Hallstätter Sees (rechts unten) könnte sich der Maler sogar selbst verewigt haben. Vor den zwei Männern im Boot liegen Pinsel und Papier. Die Ausstellung von Sattlers Kosmoramen im Salzburger Panoramamuseum läuft noch bis Ende 2019.

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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