Proteste in Ebensee

Aufregung um Pläne für Heilzentrum im KZ-Stollen

Oberösterreich
24.09.2019 15:30
In der Ebenseer Ortschaft Rindbach gehen die Wogen hoch. Grund sind Pläne eines Unternehmers aus dem Salzkammergut für ein Heilklimazentrum im ehemaligen Stollen des Konzentrationslagers Ebensee. Eine Info-Veranstaltung im Rathaus hätte die Wogen eigentlich glätten sollen. Das Gegenteil ist der Fall.

„Die Veranstaltung war peinlich. Der Unternehmer hat nur gesagt, dass er seine Vision von einem Heilklimastollen verwirklichen möchte. Sonst gab er nur ausweichende Antworten“, ist Reinhold Reisenbichler aus Rindbach fuchsteufelswild. Er wohnt in der Nähe des 382 Meter langen Stollensystems, das im Krieg von Insassen des Konzentrationslagers Ebensee in den Berg gesprengt worden ist.

Bad Bleiberg als Beispiel
Jetzt soll ein Therapiezentrum ähnlich jenem in Bad Bleiberg errichtet werden. Dort wird die extrem hohe Luftfeuchtigkeit und die konstante Temperatur von acht Grad zur Heilung von Atemwegserkrankungen und Allergien genutzt.

100 Autos täglich
„In Rindbach ist der Stollen nur über eine Sackgasse erreichbar. Es gibt keinen Parkplatz. Wenn jeden Tag die kolportierten 100 Autos kommen, droht ein Chaos“, meint Reisenbichler.

Bagger sind bereits angerollt
Viele Anrainer sind verwundert, dass dem ehemaligen Grundstücksbesitzer sogar der Bau einer Holzhütte verweigert wurde, naber ach dem Verkauf an den Unternehmer die Bagger nun Unmengen an Gestein aus dem Stollen herausholen dürfen. „Uns wurde gesagt, dass die Proben notwendig sind, um festzustellen, wofür der Stollen exakt genutzt werden kann“, so Reisenbichler.

Bundesdenkmalamt informiert
Die Anrainer haben jedenfalls das Bundesdenkmalamt kontaktiert. Laut Wolfgang Quatember, Leiter des Zeitgeschichte Museums Ebensee, sei das Stollensystem „eines der letzten historischen Zeugnisse der Häftlingszwangsarbeit“.

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