krone.at Logo
camera_altKammerspieleZwei EinbrücheVerhandlung vertagtRote KritikNach Kritik
Bundesländer > Salzburg
21.09.2019 11:37

Kammerspiele

Landestheater: „We should all be feminists“

  • (Bild: Salzburger Landestheater/Tobais Witzgall)

Lea Mantel und Sarah Henker zeigen in ihrer Bühnenbearbeitung von Chimamanda Ngozi Adichies gleichnamiger Rede die diversen Seiten des Feminismus‘

Artikel teilen
Kommentare
0

Wir sollten alle Feministen sein! Dazu rief die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie 2012 in ihrer Rede „We should all be feminists“ auf, in der sie auf Basis ihrer Biografie Erkenntnisse über Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft zieht. Für das Salzburger Landestheater haben Lea Mantel und Sarah Henkel daraus ein Stück entwickelt, das gestern uraufgeführt wurde.

  Adichies Rede wird zum Leitfaden, an dem sich die Schauspieler in den Kammerspielen entlang hangeln und auch immer wieder davon weggehen, um eigenen Gedanken, Geschichten und Fragen nachzugehen. Das kommunizieren die vier Schauspieler Janina Raspe, Tina Eberhardt, Tim Oberließen und Hanno Waldner auch ganz offen auf der Bühne, wenn sie aus dem Bühnengeschehen austreten und das eben Gezeigte kommentieren.

  Ansonsten stellen Autorin Mantel und Regisseurin Henkel Adichies Thesen immer wieder sehr anschaulich aus. Das Teammeeting einer Modekette wird aus zwei Perspektiven gezeigt. Wie führt ein solches ein Mann, wie eine Frau? Führt es Tim Oberließen, werden die Argumente der Frauen grundsätzlich platt gemacht, von Hanno Waldner aufgegriffen und dann doch für gut befunden. Führt Janina Raspe das Meeting, wird sich ein Redeball zugeworfen und erst einmal über das eigene Wohlbefinden informiert, ehe sie die Argumente der männlichen Teilnehmer Küchenpsychologie-geschwängert weg redet. Aber auch die morgendliche Badezimmerroutine oder die Angst vor erfolgreichen Frauen werden herrlich scharf überspitzt und ad absurdum geführt. Immer wieder bricht das Publikum in schallendes Gelächter aus, wenn das Stück einem so die eigenen Vorurteile vorführt.

  Doch das passiert nicht immer nur auf humoristische Weise. Sehr beklemmend ist Hanno Waldners Erzählung aus dem Bus, wo er von einer Frau sexuell belästigt wird, sodass er früher aussteigt und nachts alleine durch die Straßen laufen muss. Da die Männer im Stück immer wieder Frauenparts einnehmen, ist man sich deshalb anfangs nicht ganz sicher, ob Waldner diese Geschichte tatsächlich als Mann erzählt. Und mit solchen Mitteln zeigen Mantel und Henkel die Denkfehler der Gesellschaft auf: Warum sollen automatisch immer nur Frauen Opfer sexueller Belästigung sein?

  So brillant Ansätze wie diese auch umgesetzt sind und gegen den fahlen Beigeschmack des Feminismus gearbeitet wird, so sehr bestätigt das Stück ihn leider auch an manchen Stellen. Und so geht es nach einer Stunde Spieldauer die letzte halbe Stunde doch wieder um Periode, Klitoris und sexualisierte Werbung. Wenn Janina Raspe über den Umgang der Gesellschaft mit der Periode schimpft und Tina Eberhardt einen zehnminütigen Vortrag über den Aufbau der Klitoris und deren verschiedene falsche Bezeichnungen referiert, wirkt das Stück einfach nur belehrend und lähmend.

Auch wenn „We should all be feminists“ nicht alle Vorurteile bekämpfen kann, so liefern Lea Mantel und Sarah Henker doch eineinhalb Stunden lang kluge Denkansätze, Ausführungen und auch Ideen, die die Forderung, wir sollten alle Feministen sein reflektiert stützt. Das Publikum hat diese am Freitagabend mit großem Jubel und Applaus angenommen.

Larissa Schütz/APA

„We should all be feminists“. Nach einer Rede von Chimamanda Ngozi Adichie, mit Texten von Lea Mantel und Sarah Henker. Inszenierung: Sarah Henkel, Bühne und Kostüme: Eva Musil, auf der Bühne: Janina Raspe, Tina Eberhardt, Tim Oberließen und Hanno Waldner. Weitere Aufführungen: 22.9., 4., 6., 18., 20. Oktober

 krone.at
krone.at
Englische Fangesänge, Rote Dressen und Bier: Die städtischen Irish Pubs waren in der Hand der Liverpool-Fans. Die Wirte freuten sich darüber. (Bild: Tschepp Markus)
Liverpool
Fans aus der ganzen Welt trafen sich in Salzburg
(Bild: Christian Anita)
Körperverletzung
Schlägerei vor Lokal in Lehen
Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer: „Wachstum in allen Bundesländern.“ (Bild: HERBERT NEUBAUER)
Platz eins der Länder
Salzburger erwirtschafteten pro Kopf 52.400 Euro
(Bild: APA/Lukas Hutter)
In der Stadt Salzburg
Nach Auffahrunfall: Pkw-Lenker rauschte davon
Der Europark macht mit Ausnahme vom Interspar am 31. Dezember schon um 14 Uhr zu (Bild: Neumayr/MMV)
Lange Öffnungszeiten
Im Handel knallt es noch vor Silvester
Top-3
(der letzten 72 Stunden)

Gelesen

Kommentiert
1
Gewinnspiele
Die täglichen Gewinner vom „Krone“-Adventkalender
267.134 mal gelesen
(Bild: AdobeStock, Kronen Zeitung, krone.at-Grafik)
2
Adabei
Nadja Abd el Farrag: Geschockt von Mini-Pension
200.976 mal gelesen
„Naddel“ im April 2019 bei einem Auftritt in Krümels Stadl in Paguera auf Mallorca (Bild: azee / Action Press / picturedesk.com)
3
Niederösterreich
Der nächste Frauenmord: 48-Jährige erstochen
137.774 mal gelesen
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
1
Niederösterreich
Afghane darf bleiben: Massive Kritik von Kickl
1502 mal kommentiert
Empört reagiert FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl auf die Aussetzung der Abschiebung des 22-jährigen Afghanen Ziaulrahman Zaland. (Bild: Zia Zaland, Flüchtlingshilfe Langenlois/Anita Stemberger-Chabek, APA/GEORG HOCHMUTH)
2
Österreich
Paukenschlag: Neuer Zeuge packt gegen Strache aus
1132 mal kommentiert
Heinz-Christian Strache (Bild: APA/HANS PUNZ)
3
Österreich
Probegalopp geschafft: Grüne Freude über Asyl-Pakt
746 mal kommentiert
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).

Newsletter
Wien
Eingeloggt als
Profil-Verwaltung
Desktop Version Werbung Impressum
Datenschutz Offenlegung Print
Das Logo der Kronen Zeitung
oder
account_circle
lockvisibility
Sie haben noch kein Konto?
oder
email
account_circle
lockvisibility
lockvisibility
Sie haben schon ein Konto?
Passwort zurücksetzen
account_circle
Zurück zur
Neues Passwort festlegen
lockvisibility
lockvisibility

Um Ihre Registrierung abzuschließen, wählen Sie bitte einen Benutzernamen!

account_circle
account_circle
lockvisibility
Nachrichten aus meinem Bundesland
Um unsere Leser näher an den Ort des Geschehens zu bringen, rücken wir regionale Inhalte noch weiter in den Vordergrund. Durch die Angabe Ihres Bundeslands geben Sie uns die Möglichkeit, Ihr Leseerlebnis nachhaltig zu steigern und Sie mit lokalen Nachrichten zu versorgen.
Bundesland auswählen:
krone.at Logo

Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen auch weiterhin vollen Zugriff auf unser Angebot zu ermöglichen.

Darstellung externer Inhalte

Um Ihnen redaktionelle Inhalte detailliert und umfangreich aufzubereiten und so Ihr Leseerlebnis zu verbessern, nutzen wir Beiträge aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook) und anderen Applikationen (z. B. Google Maps).

Darstellung personalisierter Inhalte

Durch die Nutzung von Cookies, JavaScript und ähnlichen Technologien haben wir mit unseren qualifizierten Partnern die Möglichkeit, Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen.

Sollten Sie die Verarbeitung Ihrer Daten reduzieren wollen, können Sie uns auch als ePaper oder Printausgabe lesen. Weiter zum Abo-Shop.

Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation und den Cookie-Informationen.