Spätabends wurden am Donnerstag in einer fiebrigen Parlamentssitzung Wahlgeschenke in Milliardenhöhe verteilt. So darf man etwa künftig wieder nach 45 Beitragsjahren ohne Abschläge in Pension gehen - allein diese eine Maßnahme dürfte jährlich 380 Millionen Euro kosten. Von „Krone“-Wahlschiri Heinz Sichrovsky gibt es dafür die Rote Karte.
Ich war schon ein Skeptiker des freien Spiels der Kräfte, als es noch allseits gefeiert wurde. Gleich habe ich befürchtet, dass es im Wahlkampf zur Aktion „Freibierlein für alle“ ausarten würde. Und so kam es auch: Die Therapiekosten für politische Diabetes im Gefolge übermäßiger Zuckerlverabreichung wurden schon auf 3,1 Milliarden Euro geschätzt. Dazu kommt der entfesselte Aktionismus der Einweg-Minister: Dem Prinzip „Wer am lautesten schreit, gewinnt“ folgend, wurden wohlweislich eingefrorene Ressort-Budgets in schwindelerregende Höhen reklamiert.
Am lautesten schrie der Verteidigungsminister, weshalb sich Österreich plötzlich als Militärgroßmacht infrage gestellt sieht. Ich dachte immer, die Instandhaltung von Abfangjägern sei nicht die vordringliche Aufgabe eines neutralen Landes von 425,27 Kilometern Luftlinie in Ost-West-Richtung. Jetzt warte ich bang auf die Angelobung der neuen Regierung, bevor Thomas Starlinger das Wiener Gänsehäufel zum Sperrgebiet für den Wiederaufbau der k. u. k. Kriegsmarine umwidmen lässt.
Heinz Sichrovsky, Kronen Zeitung
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