Er war stockbetrunken

Amokschütze hatte 70 Schuss Munition in Wohnung

Steiermark
21.09.2019 06:03

Betrunken und vollgepumpt mit Tabletten nahm Donnerstagabend in Gnas ein psychisch kranker Angestellter die Polizei unter Dauerbeschuss. Vier Projektile durchschlugen den Dienstwagen. Nach drei Stunden gab der 49-Jährige auf. In seiner Wohnung wurden schließlich 70 Schuss Munition sichergestellt.

Der Steirer – laut Befund ist er manisch-depressiv – hatte Whisky getrunken, saß abends teilnahmslos im ersten Stock des Zweifamilienhauses in der Küche und hielt eine Pistole in der rechten Hand. Seine Freundin (53) rief die Schwester an, diese wollte mit dem Mann reden, er aber nicht mit ihr. Also alarmierte sie die Polizei.

„Das war nicht er“
Kurz darauf gelang es der Lebensgefährtin, ihm die Waffe abzunehmen. Damit löste sie ungewollt eine Kettenreaktion aus, die eine Verwandte des psychisch Kranken so kommentierte: „Das war nicht er.“

Der Oststeirer rannte auf den Dachboden und nahm die zweite Pistole, die der Sportschütze ebenfalls legal besaß, aus dem Tresor. „Komm jetzt, gemma raus“, wollte ihn die Freundin beruhigen, aber sie hatte keine Chance.

Familie rannte ins Freie, Polizei unter Beschuss
Die Lage war brandgefährlich, doch die Lebensgefährtin dachte nicht daran, das Haus zu verlassen. Erst der ältere Bruder (50) des Verdächtigen - er wohnt im Parterre - brachte sie, seine Frau und die beiden Töchter, 15 und 18 Jahre alt, in Sicherheit. Dann trafen zwei jeweils mit drei Mann besetzte Streifenwagen ein - und gerieten sofort unter Beschuss.

Vier Projektile durchschlugen ein Dienstauto, eine Kugel blieb dann in einer Säule stecken, hinter der sich die Polizisten postiert hatten. Weitere Kugeln trafen zwei Fahrzeuge, ein Nebenhaus und durchsiebten eine Hütte.

Vom Balkon gefeuert
Der Schütze feuerte eine halbe Stunde lang und an die 20- bis 30-mal - liegend vom Balkon sowie aus dem Dachfenster und vom Eingang weg. In der Zwischenzeit rückte Verstärkung an - die Cobra und ein Verhandlungsteam. Die Experten nahmen Kontakt mit dem 49-Jährigen auf.

Erst nach drei Stunden gab er auf, aber zuvor war er einige Male ins Freie gekommen, dann aber ins Haus zurückgekehrt. Er wurde überwältigt und redetete wirres Zeug. Der Alkotest ergab 1,5 Promille. Der Steirer befindet sich in einer geschlossenen Abteilung.

Manfred Niederl
Manfred Niederl
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