WK-Boss Walser:

„Nicht nur Lkw einschränken, auch alle Pkw!“

Tirol
21.09.2019 08:00
Das Spannungsfeld zwischen Politik und Gesellschaft, in dem sich die Tiroler Wirtschaft bewegt, ist für WK-Präsident Christoph Walser ständiger Begleiter: „Wir wissen, dass speziell der Transit eines der wichtigsten politischen Themen bleibt und verstehen, wenn unser Landeshauptmann den Nachbarländern gegenüber Stärke zeigen muss und damit Bewegung in die ganze Sache bringt. Dennoch darf man bei allen Restriktionen nicht auf die Wirtschaft im Lande vergessen.“

Walser verweist im Gespräch mit der „Krone“ auf die zahlreichen Vorleistungen, die man der Tiroler Wirtschaft in den letzten jähren abverlangt hat: „Es gibt in Tirol 170 regionale Fahrverbote, Euroklassen-Einschränkungen und sektorale Fahrverbote. Zudem einen 25-prozentigen Aufschlag auf der A12, Sondermauten am Brenner und Arlberg sowie doppelte Mautzuschläge in der Nacht. Weniger ist der Transit damit nicht geworden. Aber trotzdem: Wir tragen das alles bis zu einem bestimmten Maße mit, es muss aber auch allen klar sein, dass die Verbotsschraube nicht bis zum Anschlag weiter betätigt werden. Denn man trifft damit vornehmlich die heimische Wirtschaft – also jene, die Arbeitsplätze und Wertschöpfung generieren!“

Trotz Erschwernisse nicht weniger Verkehr
Es sei schlicht der Lage des Brenners geschuldet, dass dieser eine der bevorzugten Transitrouten sei. „Da nützen auch höhere Maut und andere Restriktionen wenig bis gar nichts und lösen keine einzige Transitfahrt weniger aus. Hier kann nur eine echte Alpen-Transitbörse Abhilfe schaffen – und zwar eine, bei der auch die Schweiz in die Pflicht genommen werden kann. Wer, wie die Schweizer, mit Europa Handel treiben will, der kann nicht nur Rosinen picken, sondern muss Teil einer echten Lösung werden. Hier erwarten wir uns von unserer künftigen Regierung klare Worte auf Europäischer Ebene“, sagt Walser.

Güter-Terminals braucht es rasch in ganz Europa
Den Bau des BrennerBasistunnels begrüßt Walser, fordert aber zugleich die rasche Realisierung von Güterterminals in ganz Europa. „Es müssen schnell, ganz schnell, Terminals überall in Europa errichtet werden. In Rosenheim und in Trient nützen Terminals nichts, wenn ein Lkw von Hamburg bis Rosenheim oder von Mailand bis Trient fährt. Dann hat er keinen Grund mehr auf die Bahn zu wechseln. Das muss gelöst werden. Jahreslimits, die über ein Transitbörse gehandelt werden, sind derzeit alternativlos“, sagt der WK-Boss.

Walser will sich auch nicht damit abfinden, dass man immer nur auf den Lkw-Transit hinhaut: Denn 12 Millionen Pkw, die jährlich die Brennerstrecke nutzen, sind zu viel und gehören ebenfalls dringend reduziert: „Man könnte auch hier für bestimmte Schadstoffklassen Restriktionen einführen“, sagt Walser.

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