Landesgericht

Drogenkoffer in Pradl: Drahtzieher nun verurteilt

Tirol
17.09.2019 08:00

Nach dem Fund von acht Kilo Cannabisharz in einem Pkw vor der Pradler Kirche flog ein Pole (54) auf, der in Koffern mit doppeltem Boden jahrelang Suchtgifttransporte von Nepal nach Europa gewagt haben soll. Beim Prozess wollte sich der Mann als harmloser Mobiltelefon-Händler darstellen - vergeblich.

Die Spürnase eines Polizeihundes, der in Innsbruck-Pradl „anschlug“, brachte den Fall ins Rollen. Im Auto fanden Ermittler einen Koffer mit acht Kilogramm Cannabis. Rasch war der Vorarlberger Fahrzeugbesitzer (35) geschnappt. Er wurde bereits verurteilt und sitzt mittlerweile im Gefängnis.

Pkw-Besitzer packte aus
Bei seinen Einvernahmen packte der Vorarlberger aus. Dies führte bereits zu Verurteilungen von Abnehmern, als Lieferanten nannte er den Polen. Der in Thailand lebende Osteuropäer soll den „Stoff“ dank guter Beziehungen in Nepal besorgt haben. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft hatte neun Koffer mit je acht Kilo Cannabisharz angeklagt. Drei Übergaben in Hotels in der Schweiz (Zürich, Bern) bestätigte der Vorarlberger als Zeuge. Allein der Schmuggel-Lohn soll dabei jeweils rund 8000 Euro betragen haben. „Dass der Trick mit dem doppelten Boden so lange gut gegangen ist, verwundert mich“, sagte der Staatsanwalt. Die Verteidigerin plädierte, dass der Pole nur ein „Bauernopfer“ sei, die wahren Hintermänner seien andere.

Handel nur mit Handys zog als Ausrede nicht
Beim Prozess am Landesgericht erzählte der Pole, dass er stets nur mit Mobiltelefonen gehandelt habe. „Wegen 16 Handys sind sie von Thailand nach Zürich geflogen?“, wunderte sich der Ankläger über diesbezügliche Rechtfertigungen des 54-Jährigen. Protokolle seiner Ausreisen aus Thailand bestätigten etliche globale Flüge - unter anderem nach Brasilien. „Dort hat Cannabis etwa den vierfachen Wert als bei uns“, sagte der Vorarlberger zum Motiv für die Südamerika-Reise. Die Aussagen des 35-Jährigen waren für das Gericht glaubhaft und der in Belgien einschlägig vorbestrafte Pole wurde zu vier Jahren Haft verurteilt - nicht rechtskräftig. 18.000 Euro vermutete Drogen-Einkünfte sind zu zahlen. Die Verteidigerin meldete Berufung und Nichtigkeit an.

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