Conny Bürgler

„Brauchtum ist wieder hipp“

Adabei
15.09.2019 05:51

ServusTV-Moderatorin Conny Bürgler in der Serie „Das andere Sommergespräch“ von Stefan Weinberger über ihre Dirndln, Ski-Sucht, Schnalzer & Rollenverteilung.

„Krone.at“:Sie haben sich den Mozartplatz für unser Gespräch ausgesucht.
Conny Bürgler: Ja, denn normal bin ich ja immer in den Bergen. Aber so ein Café in der Stadt und ein bissl Leut schaun, das taugt mir schon auch.

Und da legen Sie dann, wie ich sehe, auch das Dirndl ab.
(lacht) Entgegen der allgemeinen Meinung trage ich nicht jeden Tag und zu jeder Zeit Dirndl, sondern gern auch lockere Kleider, so wie dieses „Pfoadkleid“.

Der Trachten-Trend hält schon eine ganze Weile an.
Ja, weil Brauchtum ist ja wieder jung und modern, zurück zu den Wurzeln ist ja fast hipp würd ich sagen. Ich kenn das alles von meiner Kindheit her, hab das auch immer gelebt, bin am Bauernhof groß geworden. Für mich ist das nichts Neues.

Aber am Bauernhof sind Sie nicht geblieben.
Ich bin nach Salzburg gegangen und habe Kommunikationswissenschaften studiert und mein jüngerer Bruder hat den Hof übernommen. Ich bin aber regelmäßig dort und darf beim Heuen helfen. Ich wohne auch auf dem Land und bin kein besonders großer Stadtfan.

Könnte ich Sie überreden nach Wien zu ziehen?
Nie! Ständig viele Leute und der Trubel, das halt ich nicht gut aus. Außerdem bin ich Skisüchtig, und ein Winter in der Stadt ist für mich sinnlos. Ich muss raus auf die Piste. Ich wohn daheim auch gleich neben einer.

Sie sprechen ja ziemlich deutlich hörbar Dialekt, auch in Ihren Sendungen.
Während meiner Studienzeit, durfte ich beim Uni-Radio nicht mitmachen, weil ich zu sehr Dialekt gesprochen habe. Das hat mich damals wahnsinnig gestört. Denn das kann’s ja wohl nicht sein, dass wir in Österreich unseren Dialekt nicht mehr reden dürfen. Das darf doch nicht verloren gehen. Darum hab ich mir dann angewöhnt, absichtlich auch Dialekt zu sprechen.

Haben Sie einen Lieblingsdialekt?
Ja, meinen Pinzgauer Dialekt. Der ist teilweise sehr hart und roh. Es taugt mir immer, mit sehr alten Leuten zu reden, die noch Wörter benutzen, die man gar nicht mehr kennt.

Welchen Stellenwert hat Tradition in Ihrem Leben?
Ich glaube, jede Generation muss sich eine neue Tradition schaffen, die guten Sachen mitnehmen und in die Gegenwart adaptieren. Alte Rollenverteilungen sollte man nicht aufleben lassen. Beim Brauchtum ist es genau so: Man sieht wieder die jungen Schnalzer im Ort, die begeistert trainieren, oder die Reitergruppen und Schuhplattler. Die machen das aus Freude, für sich selbst und nicht für den Tourismus. Das ist das Schöne

Stefan Weinberger, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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