Nach Wien überstellt

Peter Seisenbacher auf Flucht über Grenze gefasst

Österreich
12.09.2019 20:28

Peter Seisenbacher ist Informationen der „Krone“ zufolge bei einem illegalen Grenzübertritt von der Ukraine nach Polen aufgegriffen worden. Der 59-Jährige soll versucht haben, von der Ukraine über die Grenze nach Polen zu reisen. Dabei wurde der Ex-Judoka erwischt und den Behörden in Lemberg übergeben. Mehr als zweieinhalb Jahre hatte sich der 59-Jährige seinem Verfahren wegen Missbrauchs in Wien entzogen.

Am vergangene Montag soll Seisenbacher versucht haben, mit einem verfälschten Reisedokument die „grüne Grenze“ zwischen der Ukraine und Polen zu überqueren. Dabei flog er auf. Beim Zugriff soll der 59-Jährige fast erleichtert gewirkt haben. Am Donnerstag wurde er dann mit Unterstützung durch Interpol von rot-weiß-roten Zielfahndern in Lemberg in Empfang genommen und nach Österreich gebracht.

Die AUA-Maschine OS382 mit der planmäßigen Landung um 16.35 Uhr setzte um exakt 16.55 Uhr auf dem Rollfeld in Schwechat auf. Der Verdächtige wurde abgeschirmt in die Justizanstalt Josefstadt überstellt. Am Freitag wird über die U-Haft entschieden. Der Prozess dürfte nicht vor Mitte Oktober starten, weil der zuständige Richter auf einer Auslandsreise ist. Anwaltlich vertreten wird Seisenbacher von Bernhard Lehofer, einem passionierten Judoka.

Olympiasieger war in der Ukraine untergetaucht
Der Olympiasieger war in der Ukraine untergetaucht - bis er nun an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen beim illegalen Grenzübertritt aufgegriffen wurde. Der Hintergrund: Seisenbacher kann wegen seines fehlenden Passes legal in kein anderes Land außer Österreich reisen.

Schon die Vorgeschichte liefert jede Menge Stoff für ein abendfüllendes Spielfilm-Drama: Im Dezember 2016 sollte das einst gefeierte Sportidol vor den Richter treten. Die Anklage wirft Seisenbacher sexuellen Missbrauch in drei Fällen vor. Bei einem Opfer soll es sich um die Tochter eines guten Freundes handeln.

Erster Antrag auf Auslieferung abgelehnt
Alle waren da - nur Seisenbacher erschien nicht im Wiener Landesgericht. Im August 2017 wurde er in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gefasst. Als die Handschellen klickten, war der ehemalige Top-Sportler nur mit einer Unterhose bekleidet. Die Ermittler fanden damals diverse gefälschte Reisepässe bei ihm, die alle eingezogen wurden. Doch der Wiener tauchte wieder unter.

Der erste Antrag auf Auslieferung Seisenbachers wurde schließlich abgelehnt. Denn die angeklagten Delikte sollen sich zwischen 1997 und 2004 ereignet haben. In der Ukraine verjährt Kindesmissbrauch aber nach spätestens zehn Jahren, hätte also in Kiew nicht mehr verhandelt werden können.

Mehr als zweieinhalb Jahre entzog sich Seisenbacher seinem Verfahren wegen Missbrauchs in Wien - obwohl sich die Rechtslage, die eine Abschiebung verhindert hatte, in der Zwischenzeit geändert hat und von der heimischen Justiz ein neues Ansuchen auf Auslieferung gestellt worden war.

Gregor Brandl, Kronen Zeitung/krone.at

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