„Schluss mit Sudern“

Wiener Lehrer wollen zeigen, wie toll Schule ist

Leben
12.09.2019 12:14

Die Schule. Manche denken daran voller Freude, andere wiederum mit Grauen. Doch geprägt hat die Schule alle. Mittlerweile steht der Unterreicht jedoch seit Jahren laut in der Kritik - vermeintlich unmotivierte Lehrer, zu viele Migranten, zu altmodisch. Das konnten drei junge Wiener Lehrer nicht mehr hören und haben deshalb den Blog „Schulgschichtn“ gegründet, um zu zeigen, wie schön Schule sein kann. Noch bis 22. September läuft die Challenge „Schluss mit Sudern“, bei der jeder seine Lieblingsgeschichte aus der Schulzeit posten kann. Die 16 besten Texte erscheinen gesammelt in einem Buch.

Die Schule hat gerade keinen guten Ruf, wobei es in Österreich noch besser läuft als in Deutschland. Gravierende Probleme mit Drogen gibt es an unseren Mittelschulen zum Glück nicht. Doch hierzulande stehen andere Aspekte in der Kritik. Besonders betroffen davon sind Mittelschule in bestimmten Wiener Bezirken, mit einem hohen Migrantenanteil, sogenannte Brennpunktschulen. Drei junge Lehrer aus Wien, die an ebenso einer unterrichten, hatten die negative Berichterstattung, die noch dazu keinerlei Nutzen bringt, satt. Deswegen starteten Felix Stadler, Verena Hohengasser und Simone Peschek den Blog „Schulgschichtn“.

#Schlechtes Image
„Wir haben in den letzten Monaten und Jahren den öffentlichen Diskurs und die Berichterstattung über Schule und vor allem natürlich über die NMS mitverfolgt. Uns war die ganze Berichterstattung zu negativ, zu einseitig und zu kontraproduktiv“, erklärt Felix Stadler. „Wir erleben unsere Schulen ganz anders als oft dargestellt, positiver und produktiver. Nachdem ganz viele Lehrkräfte Geschichten zu erzählen haben, die das negative und einseitige Bild der NMS (Anm.: Neue Mittelschule) konterkarieren, haben wir dann den Blog gegründet. Wir wollen gar nicht nur Positives und Schönes schreiben, aber nicht durch vereinfachte Schuldzuweisungen von den echten Problemen ablenken.“

#Realität sieht nicht so düster aus
2016 haben die drei Wiener das „Teach for Austria“-Programm gestartet, das engagierte Quereinsteiger als Lehrer an Brennpunktschulen vermittelt. Dort erleben sie täglich den Schulalltag, der weit weniger schlimm ist, als es oft dargestellt wird. Das wollen sie mit ihrem Blog auch anderen Menschen zeigen. „Wir erwarten uns einen konstruktiveren, realistischeren und positiveren Diskurs über Schule, vor allem über die NMS. Wir hoffen, damit junge, motivierte Menschen dazu bewegen zu können Lehrer zu werden. Und wir wollen damit eine Diskussion über die wirklich gravierenden Probleme und Herausforderungen im Bildungssystem starten, wie soziale Ungerechtigkeiten, zu wenig administratives und unterstützendes Personal, Lehrerausbildung, mangelnde Professionalität.“

#Eine schöne Zeit
Zusammen mit dem Geschichten-Portal story.one haben Stadler, Hohengasser und Peschek die Challenge #schulgschichtn: Schluss mit Sudern! ins Leben gerufen. Dabei ist jeder ehemalige oder derzeitige Schüler und Lehrer aufgerufen, seine schönste und beste Schulgeschichte aufzuschreiben. Das Glücksgefühl, wenn man die Nachprüfung bestanden hat. Die Fähigkeiten, die man von einem Lehrer beigebracht bekommen hat, die man aber erst Jahre später erkannt hat. Die erste zarte Liebe am Schulhof und das heimliche Treffen während der Schulstunde am Gang. Die beste Freundin fürs Leben, mit der man schon in der Klasse die beste Zeit verbrachte. Es gibt sicherlich viele schöne Erinnerungen an die Schulzeit.

Noch bis 22. September können sie gepostet werden. Die 16 besten Stories werden in einem Buch veröffentlicht - damit auch die positiven Seiten festgehalten werden.

September 2019

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(Bild: kmm)



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