Meinen die das ernst?

BMW Concept 4: Wenn Nieren Schmerzen verursachen

Motor
11.09.2019 16:57

Mir würden viele Nierenkrankheiten einfallen, wenn ich das BMW Concept 4 anschaue, aber ich möchte niemandem zu nahe treten, der ein wirkliches Problem mit seinen Nieren hat. Meines ist ein optisches, und psychosomatisch auch ein leicht körperliches, denn der Anblick dieser überdimensionalen Nieren bereitet mir so etwas wie Schmerzen.

(Bild: kmm)

Vielleicht ist es Abschiedsschmerz. Ich muss mich vielleicht einfach davon verabschieden, dass BMW Design für die Kunden auf dem Heimatmarkt macht, oder zumindest in Europa. Klar, Geld regiert die Welt, und der Markt in China ist ein großer. Das wurde für mich erstmals mit dem Facelift des 7er-BMW schlagend, bei dem ich mir schon kein Blatt vor den Mund genommen habe.

Und jetzt das. BMW baut in der Regel keine Phantasie-Studien, jedenfalls wenn das Fahrzeug einigermaßen realistisch dasteht. Das bedeutet, dass die tumoresk aufgeschwollenen Teile vorn auf dem eigentlich wunderschönen Auto so ähnlich in Serie gehen werden. Als neues Vierer-Coupé. „Das BMW Concept 4 verkörpert die ästhetische Essenz der Marke BMW. Es verbindet ideale Proportionen mit klarem, präzisem Design“, sagt Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design. Es ist ihnen also nicht peinlich. Unter ästhetischer Essenz verstehe ich jedenfalls etwas anderes.

Ich würde mich so gerne an dieser herrlichen Coupé-Linie erfreuen, an dem herrlichen Heck, an jeder geschwungenen Linie der Karosserie, an den scharfen Leuchten. Aber ich komme an den Nieren nicht vorbei. Was mich nicht stört, ist, dass mich der Vorderteil des Concept 4 (abgesehen von den Nieren) an Alfa Romeo erinnert. Die nach vorn zulaufenden Sicken auf der Haube, die flachen Scheinwerferschlitze, okay, auch die Farbe. Schraubt ein Scudetto vorn drauf, schon geht das als die neue Alfa-Limousine oberhalb der Giulia durch. Wer weiß, vielleicht bauen sie den 4er ja in Kooperation mit Fiat Chrysler, nachdem sie sich für den Z4 mit Toyota zusammengetan haben.

Die bauen das wirklich. „Mit ihm präsentiert BMW eine zukunftsweisende Interpretation der ureigenen DNA der Marke“, steht im Pressetext. Zukunftsweisend. Das bleibt also so. Und wird vielleicht noch schlimmer. Und weiter: „Mit seinem athletischen, sportlich flach über der Straße liegenden Fahrzeugkörper, einer ebenso eleganten wie dynamischen Silhouette und puristisch gestalteten Flächen vermittelt das Konzeptfahrzeug die Faszination eines BMW Coupés in besonders aufregender Form.“ Aufregend. Genau mein Stichwort.

Da können sie lange drüber schwadronieren, dass das Concept 4 „legendäre Klassiker wie den BMW 328 oder den BMW 3.0 CSi“ zitiert. Diese Legenden können sich ja nicht wehren. Das Einzige, was hier zukunftsweisend sein sollte, ist der Name der Farbe: „Forbidden Red“. Wenn sich bei BMW das Schlagwort „forbidden huge kidneys“ durchsetzt, dann, ja, dann wird wieder alles gut.

Eine Hoffnung habe ich noch: dass sie uns alle an der Nase herumführen, BMW sich selber auf die Schaufel nimmt und die Riesennieren nur Aufmerksam erregen sollen. Dann ziehe ich meinen Hut.

Noch eine Anmerkung: Ich schreibe hier von „Nieren“, also Mehrzahl, weil es das Wesen von Nieren ist, dass sie paarweise auftreten. Und das war ja auch der ursprüngliche Hintergrund. Das weiß man auch bei BMW. Dennoch sprechen sie von „Niere“, also Einzahl, weil sie das Ding als ein Stylingobjekt sehen.

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(Bild: kmm)



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