Negative Aussichten

In der Steiermark gibt es wieder mehr Arbeitslose

Steiermark
10.09.2019 09:03

Sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Beschäftigungszahlen: Jahrelang kannte die Steiermark nur diese Meldung. Nun kündigt sich eine Trendumkehr an, die Vorzeichen für den Herbst sind nicht rosig. Welche Branchen, Gruppen und Bezirke besonders betroffen sind, weiß der steirische AMS-Leiter Karl-Heinz Snobe.

Am Tisch vor Karl-Heinz Snobe liegen Zetteln voller Tabellen, Daten und Grafiken. Nüchternes Zahlenmaterial, sie stehen aber für viele menschliche Schicksale. Arbeitslosigkeit, eine Erfahrung, die derzeit Zehntausende Steirer machen.

Seit Mai 2016 ging die Quote Monate für Monat zurück, das ist nun vorbei. Um genau acht Personen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli, um fast 200 im August. Keine Tragik, aber Vorbote für Schlimmeres?

Kurzarbeit wieder möglich
Vor allem die Signale aus der Industrie stimmen nicht optimistisch. „Sie ist hochgradig exportorientiert“, so Snobe. Niedrige Stahlpreise, internationale Handelskriege, Unsicherheiten durch den Brexit: Entwicklungen, auf welche die Steiermark keinen Einfluss hat, welche die weiß-grünen Betriebe allerdings stark treffen. Snobe: „Wir rechnen, dass sich die Situation im Herbst verschärfen wird.“ Auch Kurzarbeit könnte wie in der Krise 2009 eingesetzt werden.

Leiharbeiter trifft es als erstes
Es gibt Frühindikatoren, die wirtschaftlich schwierige Zeiten ankündigen. Zeitarbeiter etwa. Sie werden vor allem in Produktionsbetrieben eingesetzt und von diesen zuerst abgebaut. In dieser Gruppe gab es im August ein Arbeitslosen-Plus von 6,1 Prozent. Auch der Reiningsbereich, die Kommunikations- und Werbebranche und Bauplaner spüren einen Abschwung vor anderen.

Eine starke Zunahme gab es zuletzt auch bei Älteren (+5,6%) und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen (+6,3%). Es sind Gruppen, die es laut Snobe „als erstes trifft“. Sogar bei den 20- bis 24-Jährigen stieg im Vormonat die Arbeitslosigkeit ganz leicht.

Der Bedarf an gut Ausgebildeten ist hoch
Dennoch: Von einer dramatischen Situation ist die Steiermark weit entfernt, so Snobe. Die Lage ist derzeit sogar gut. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 5,5 Prozent, mit Schulungsteilnehmern sind knapp 38.000 Steirer auf der Suche nach Jobs. Viele Unternehmen kämpfen händeringend um qualifizierte Fachkräfte.

Weniger offene Stellen
Auch ist es in Österreich laut dem AMS-Chef „ganz normal“, dass Menschen arbeitslos werden. Pro Jahr wechseln circa 1,7 Millionen Menschen die Firma, es herrscht ein Kommen und Gehen. „Die Frage ist aber: Wie aufnahmefähig sind die Betriebe?“, sagt Snobe.

Auch hier zeichnet sich in der Steiermark eine Trendwende ab: Die Zahl der offenen Stellen liegt zwar bei mehr als 11.000, ist aber rückläufig. Ein weiteres Signal, dass die Zeiten schon bald rauer werden

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