100.000 Besucher

Klangwolke: Sturz des Ikarus feurig inszeniert

Oberösterreich
08.09.2019 10:35

Ein verglühender Ikarus, der in die Donau stürzt, einige spektakuläre Figuren auf Schiffen und ein Feuerwerk zum Schluss - David Pountney hat mit der diesjährigen Visualisierten Klangwolke in Linz wohl genau das abgeliefert, was das Publikum von ihm wollte. Die laut Polizei und Veranstalter rund 100.000 Besucher durften sich auch freuen, dass das Wetter allen Erwartungen zum Trotz durchhielt.

Pountney und sein Co-Regisseur Robert Innes Hopkins widmeten sich in „Solar“ in fünf Akten der Sonne und der Beziehung des Menschen zu dem Himmelskörper in unterschiedlichen Epochen. Eine runde Leinwand mit 20 Metern Durchmesser hing den ganzen Abend als Sonne und gleichzeitig als Projektionsfläche am Himmel über der Donau und bildete das Zentrum der Inszenierung.

Ikarus mit feurigen Flügeln
Zu Beginn wird der gelbe Himmelskörper von den frühen Menschen tänzerisch verehrt. Allmählich erwacht aber die Neugierde - so etwa bei Ikarus, der hoch aufsteigt, um tief zu fallen. Der Mann, der der Sonne zu nahe kam, wurde in Linz von einem Stuntman dargestellt, der mit riesigen feurigen Flügeln ausgestattet zunächst in den Himmel gezogen wurde und schließlich abstürzte - fraglos ein Highlight der diesjährigen Klangwolken-Show, wenn auch bald nach deren Beginn und nicht als zelebrierter Höhepunkt.

Naturwissenschaftliche Fakten zur Sonne
Das Erwachen der Wissenschaft kann auch durch Rückschläge wie jenen des Ikarus nicht aufgehalten werden, die kopernikanische Revolution stellt plötzlich die Sonne in die Mitte des Weltbildes. Auf der Projektionsfläche über der Donau kreisen Tanzszenen und bewegte Bilder, die an Leonardo da Vincis „Vitruvianischen Menschen“ angelehnt sind. Die Zuschauer werden mit naturwissenschaftlichen Fakten zur Sonne berieselt - schließlich ist am Montag in Oberösterreich Schulbeginn.

Finale mit feuriger Apokalypse
Aber die Menschen überspannen den Bogen - dargestellt durch ein Partyschiff - und wollen offenbar nicht abwarten, bis die Sonne die Erde verschlingt, sondern steuern selbst aktiv auf die Zerstörung ihres Planeten zu, während sie sich dem Sonnenbad hingeben. Das Treiben gipfelt in der feurigen Apokalypse, nach der schließlich neues Leben sprießt. An diesem Punkt wurden die Zuschauer aufgefordert, die im Vorfeld verteilten 30.000 Sonnenblumen zu schwenken. Die Erde wird schließlich ins Universum entlassen und der Donaupark versinkt im Feuerwerk.

„Solar“ thematisiert Nachhaltigkeit und Klimawandel, wenn auch ohne allzu großen Tiefgang. Das ist für dieses Format allerdings auch nicht nötig. Es lebt von spektakulären Bildern zu ansprechender Musik - in diesem Fall einer Mischung aus Klassik und Pop diverser Epochen - sowie dem Feuerwerk. Letztgenanntes hätte man angesichts des Themas allerdings hinterfragen können.

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