Filmfestspiele Venedig

Goldener Löwe für „Joker“, Jury ehrt Polanski

Adabei
08.09.2019 08:47

Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an den Psychothriller „Joker“ des US-Amerikaners Todd Phillips. Das von Comics inspirierte Werk erzählt, wie aus einem psychisch kranken Mann der Bösewicht Joker wird - der Gegenspieler von Batman. Die Jury setzte sich zudem über Bedenken wegen Missbrauchsvorwürfen hinweg und vergab ihren Großen Preis an Roman Polanski für „J‘accuse“.

Der Goldene Löwe ging zuletzt vor zwei Jahren an eine US-Produktion: 2017 gewann „The Shape of Water“ von Guillermo del Toro die höchste Auszeichnung des Festivals. Der Streifen wurde bei der folgenden Oscarverleihung unter anderem als bester Film geehrt.

Für Todd Phillips ist die Auszeichnung eine Art cinematographischer Ritterschlag, war er doch bisher vor allem als Regisseur der „Hangover“-Klamaukfilme bekannt. „Joker“ hatte bei der „Mostra“ bereits die Aufmerksamkeit von Kritikern und Publikum eingeheimst und blieb vor allem mit der überragenden Leistung von Oscargewinner Joaquin Phoenix in Erinnerung.

Jury ehrte Polanski
Polanski erhielt den zweitwichtigsten Preis des Festivals, den Großen Preis der Jury. In seinem Streifen (englischer Titel: „An Officer and a Spy“) erzählt er von der Dreyfus-Affäre um den gleichnamigen jüdischen Offizier, die in den 1890er-Jahren zu einem Justizskandal in Frankreich führte. Bereits die Einladung Polanskis nach Venedig hatte für Kontroversen gesorgt, wird ihm doch sexueller Missbrauch einer Minderjährigen vorgeworfen.

Für die beste Regie wurde der Schwede Roy Andersson ausgezeichnet, der in seinem Melodram „About Endlessness“ in kurzen Episoden in die traurigen Seelen von Menschen blickt. Der in Hongkong lebende Yonfan gewann den Preis für das beste Drehbuch für den Animationsfilm „No. 7 Cherry Lane“.

Schauspielpreise an europäische Darsteller
Als beste Schauspieler ehrte die Jury den Italiener Luca Marinelli und die Französin Ariane Ascaride. Marinelli gewann die Trophäe für seine Darstellung in „Martin Eden“ von Pietro Marcello nach einer Buchvorlage von Jack London, Ascaride für ihre Leistung in dem Sozialdrama „Gloria Mundi“ von Robert Guédiguian.

Die Dokumentation „La mafia non è più quella di una volta“ des Italieners Franco Maresco bekam den Spezialpreis der Jury. Mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller wurde Toby Wallace ausgezeichnet, der in „Babyteeth“ der Australierin Shannon Murphy einen Drogensüchtigen spielt. Die deutsche Koproduktion „The Perfect Candidate“ der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour ging leer aus. Österreich war heuer im Reigen nicht vertreten.

Insgesamt 21 Filme hatten um die Hauptpreise konkurriert. Darunter waren auch mehrere Hollywood-Produktionen, neben dem Siegerfilm „Joker“ auch „Ad Astra“ mit Brad Pitt und Tommy Lee Jones sowie „Waiting for the Barbarians“ mit Johnny Depp und Robert Pattinson. Steven Soderberg schickte „The Laundromat“ ins Rennen, ein Drama über die Veröffentlichung der Panama Papers mit Meryl Streep und Gary Oldman.

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(Bild: kmm)



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