Wahlkampf-Paukenschlag

Cyber-Krimi in ÖVP: Was ist dran und wer war’s?

Österreich
05.09.2019 17:45

Wie fanden Interna der ÖVP in den vergangenen Wochen ihren Weg an die Öffentlichkeit? Die Türkisen meinen, die Antwort mit der Hilfe eines IT-Experten gefunden zu haben: Laut diesem wurde im heurigen Sommer ein großangelegter Cyber-Angriff auf die Server der Partei verübt. Ein Blick auf Fragen und Antworten einer verworrenen Causa.

Wie kommt die ÖVP darauf, dass sie gehackt wurde?
Nachdem mehrmals heikle Interna „geleakt“ wurden, beauftragte die Partei auf der Suche nach ihrem Informationsleck einen auf Betriebsspionage spezialisierten IT-Experten. Sein Ergebnis: Auf die ÖVP wurde über den Sommer - die Vorarbeiten dürften nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos begonnen haben - ein professioneller Cyber-Angriff verübt. Dabei sollen „große Mengen an Daten gestohlen worden sein“.

Wer ist dieser IT-Experte?
Er heißt Avi Kravitz, gründete die auf solche Fälle spezialisierte Firma CyberTrap und ist auf diesem Gebiet ein anerkannter Mann.

Wer steckt hinter dem mutmaßlichen Angriff?
Das kann die ÖVP noch nicht sagen. „Jedenfalls aber waren hier Profis am Werk, das riecht für mich nach Auftragsarbeit“, so Kravitz. Kosten würde ein derartiger Auftrag weit über 100.000 Euro, sagte er. Es sei schwierig, die anonymen Täter zu finden - allerdings hätten sie ihre Spuren „nicht sauber verwischt“. Man dürfe sich also durchaus Hoffnungen machen. Bei ähnlichen Fällen in anderen Ländern wird meist Russland hinter den Attacken vermutet.

Geschieht so etwas öfter?
In der heimischen Politik gab es derlei bisher nicht, international bei politischen Großkalibern allerdings schon. So soll es bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder im US-Wahlkampfetwa Datendiebstähle durch Hacks gegeben haben.

Kann es sein, dass am Ende alles nur eine Show der ÖVP ist?
Weil die Sache den Türkisen im Wahlkampf wohl mehr nützt als schadet, ist mancher Beobachter skeptisch. „Grundsätzlich“, sagt IT-Sicherheitsexperte Martin Haunschmid, „lässt sich die Sache von außen derzeit nicht verifizieren“. Nachsatz: „Der geschilderte Hergang klingt aber plausibel.“

Wie geht es jetzt weiter?
Die ÖVP hat eine Anzeige eingebracht, die Sache liegt also einmal bei der Staatsanwaltschaft. Eines aber dürfte fix sein, das sagt auch Kravitz: Bis zur Nationalratswahl wird all das nicht aufzuklären sein.

Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung

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