Sex-Website verklagt

„Ganze Stadt weiß es“: Frauen in der Porno-Falle

Digital
03.09.2019 08:37

Fast zwei Dutzend Frauen haben in den USA gegen die Porno-Website „GirlsDoPorn“ Klage wegen Betrugs erhoben. Sie berichten, von den Betreibern hereingelegt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Porno-Dreh genötigt worden zu sein. Mit gravierenden Folgen: „Mein Leben ist ruiniert. Meine ganze Heimatstadt weiß es“, erzählt eines der Opfer dem Gericht.

Die jungen Frauen zwischen 18 und 23 hatten „GirlsDoPorn“-Betreiber Michael Pratt bereits 2016 wegen Betrugs verklagt, der Prozess hat allerdings erst jetzt begonnen und dürfte einige Wochen dauern. Für die Klägerinnen geht es um viel, manch eine sieht ihr Leben zerstört. Eine anonyme Klägerin, die vor Gericht unter dem Namen Jane Doe 15 auftritt: „Wenn ich gewusst hätte, dass sie es ins Internet posten, mein Name dabeisteht und es in den USA gezeigt wird, dass der Dreh länger als 30 Minuten dauert … Hätte ich irgendetwas davon gewusst, hätte ich es nicht getan.“

Klägerinnen wollten eigentlich Models werden
Die Opfer - allesamt Frauen zwischen 18 und 23 - berichten, dass sie eigentlich auf eine Online-Annonce reagiert hätten, in der (angezogene) Models gesucht wurden. Dann hätten sich Männer gemeldet, die sie dazu ermutigt hätten, in einem Porno mitzuspielen. Zunächst hätten sie gezögert, berichtet „Ars Technica“, doch dann boten ihnen die Männer 5000 US-Dollar (rund 4500 Euro) für eine halbe Stunde Dreh an - und versicherten, dass die Clips nur auf DVD und nicht in den USA veröffentlicht werden sollten. Eine glatte Lüge, wenn es nach den Klägerinnen geht.

Undurchsichtige Verträge, intransparente Zahlungen
Sie gehen davon aus, dass die Männer von Anfang an geplant hatten, die Videos direkt auf ihre Porno-Website zu stellen - und kürzere Versionen als Lockmittel auch gleich noch auf Gratis-Pornoseiten wie „PornHub“ oder „YouPorn“. Als es zum Dreh kam, habe man ihnen lange Verträge vorgelegt und sie unterzeichnen lassen, noch bevor sie diese ausführlich sichten konnten. Und in einem Fall habe man statt der vereinbarten 5000 Dollar nur 3000 gezahlt - weil man von der Optik der jungen Frau „enttäuscht“ gewesen sei, so die Klägerinnen weiter.

Bezahlte „Telefonistin“ sollte Darstellerinnen anlocken
Eine Zeugin erzählte beim Prozessauftakt, dass sie von den „GirlsDoPorn“-Betreibern dafür bezahlt worden sei, mit potenziellen Darstellerinnen zu telefonieren und ihnen zu versichern, dass niemals jemand dahinterkommen werde, dass sie in einem Porno mitgespielt haben. 50 bis 200 Dollar habe sie pro Telefonat bekommen - je nachdem, wie attraktiv nach Ansicht der Website-Betreiber die Frau war, die sie zum Drehen überreden sollte. Einer der Darsteller „hat mir gezeigt, wie man mit den zukünftigen Darstellerinnen korrespondieren muss, um ihr Vertrauen zu erlangen, selbst wenn das Lügen und das Zurückhalten von Informationen bedeutete“, erzählt sie.

Website und obsessive Nutzer deckten Identität auf
Obwohl die Betreiber die Clips, in denen die Klägerinnen auftauchten, nicht mit dem echten Namen der Darstellerinnen versahen, wurde deren Identität in mehreren Fällen öffentlich - unter anderem durch obsessive User, die sich online auf die Suche nach den Frauen machten, oder auch durch die mittlerweile vom Netz genommene Website „PornWikiLeaks“. Als das Klägerin Jane Doe 15 passierte, habe sie Kontakt zu den Betreibern gesucht, erzählt sie vor Gericht. Sie schrieb der Frau, mit der sie in Kontakt stand: „Hey, du hast mich angelogen, die haben mich angelogen. Es ist auf einer Website und meine ganze Heimatstadt weiß es. Es hat mein Leben ruiniert!“

Anwälte gehen von mehr als 100 Opfern aus
Die Anwälte der 22 Klägerinnen geben an, mit mehr als 100 weiteren Frauen gesprochen zu haben, die ähnliche Erlebnisse mit den Betreibern von „GirlsDoPorn“ hatten, allerdings nicht vor Gericht aussagen wollen - aus Angst, die Verteidigung der Website-Betreiber könnte ihnen Fragen stellen, die ihre Privatsphäre verletzen, oder gar die Videos vor Gericht vorführen lassen. Erst beim Prozessauftakt vergangene Woche verweigerte der Richter ein entsprechendes Ansuchen der Verteidigung des Angeklagten.

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