Laute Motorräder & Co.

High-Tech soll Lärmsünder aufspüren und abmahnen

Elektronik
02.09.2019 12:52

Motorräder und aufgemotzte Autos, die durch Wohnviertel donnern und mit ihrem Motorenlärm jeden Bewohner aus dem Schlaf reißen, könnten in Frankreich bald der Vergangenheit angehören. In einem Pariser Vorort wird ein neues System erprobt, mit dem lautstarke Fahrzeuge identifiziert und letztlich automatisch abgestraft werden sollen.

„Lärm ist der Fluch des modernen Lebens und ein großes Gesundheitsproblem. Es schadet den Leuten, so wie das Passivrauchen“, sagt Didier Gonzales, Leiter der Lärmbekämpfungsbehörde Bruitparif und Bürgermeister des Pariser Vorortes Villeneuve-le-Roi, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

„Lärm-Radar“ soll Störenfriede orten
In der 21.000-Einwohner-Gemeinde will man Lärmsündern daher künftig per Technik zu Leibe rücken. Das von Bruitparif entwickelte Gerät namens „Méduse“ verfügt über vier Mikrofone, die alle Zehntelsekunde den Dezibelpegel messen und den Ursprung eines Klangs per sogenannter Triangulation lokalisieren können. Mittels farbiger Punkte wird die „Lärm-Spur“, die etwa ein Motorrad verursacht, schließlich auf einem Bild optisch dargestellt.

„Mit diesem Tool ist es nicht möglich zu bestreiten, wer den Lärm gemacht hat“, wird Gonzalez weiter zitiert. In einem nächsten Schritt sollen die Lärm-Verursacher durch die Verknüpfung mit Überwachungskameras der Polizei auch zur Kasse gebeten werden können.

Lärmsünder sollen mit neuem Gesetz zur Kasse gebeten werden können
Ein Gesetzesentwurf, über den voraussichtlich im Herbst abgestimmt wird, soll es den lokalen Behörden künftig ermöglichen, mit derartigen „Lärm-Radaren“ zu experimentieren und Fahrer zu bestrafen, die die Lärmgrenzwerte überschreiten. Die Regierung plant eine zweijährige Probezeit, um die Technologie zu testen und die Geräuschpegel zu bestimmen, die Bußgelder auslösen. Zwar gebe es schon heute in Frankreich Rechtsvorschriften zur Begrenzung des Fahrzeuglärms, so Reuters. Da die Täter jedoch einzeln verfolgt und geschnappt werden müssten, seien sie von der Polizei nur schwer durchzusetzen.

In Villeneuve-le-Roi ist die erste „Méduse“ vorsorglich schon einmal an einem Laternenpfahl im Zentrum installiert worden. „Wir haben nichts gegen Ferraris oder Harley Davidsons, aber ihre Besitzer demonstrieren manchmal gerne die Kraft ihrer Fahrzeuge und der Lärm beunruhigt die Bewohner“, so ein Beamter der Stadt.

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